Wieselburg bietet mehr als nur Volksfest und Brauerei…

Am 8. Juni radelte ich mit einer Gruppe Senioren bei schönem und trockenem „Radlerwetter“ von Ybbs über Königsstetten, Wechling, Weinzierl nach Wieselburg. Nachdem wir die Stadt durchquert hatten, radelten wir auf den Kirchenberg und besuchten die Pfarrkirche.

Wieselburg-Pfarrkirche

Die Gegend um Wieselburg ist uraltes Siedlungsgebiet und war schon in der Jungsteinzeit besiedelt. Im Altertum war es ein Teil der Provinz Noricum. der Name Wieselburg leitet sich von seiner Lage her. im Mittelhochdeutschen heißt „Zwisel“ Zusammenfluss. Am Zusammenfluss der Großen und Kleinen Erlauf ließ der Regensburger Bischof 976 auf Wunsch des deutschen Kaisers Otto II. eine Fliehburg gegen die einfallenden Ungarn errichten und innerhalb dieser wurde auch eine Kirche gebaut, die 993 geweiht wurde. Es handelt sich um einen kreuzförmigen Zentralbau mit quadratischem Kern. Die Zentralkuppel und der achteckige Bau (Oktagon) war mit Fresken geschmückt, die heute noch teilweise zu sehen sind. Die Bilder entsprechen konzeptmäßig den Kirchenmalereien aus Byzanz. Es ist der älteste vorhandene Kirchenbau aus der Babenbergerzeit Österreichs und wird auch „Steinerne Urkunde Österreichs“ genannt.

Oktagon

Heute hat die einstmals achtseitige Zentralkirche nur noch fünf Seiten, weil etwa 500 Jahre später (um 1500)  im Westen eine zweischiffige gotische Kirche angebaut wurde, dabei wurde die romanische Kirche aufgerissen und als Altarraum verwendet. Der heute im ottonischen Kirchenteil befindliche marmorne Hochaltar stammt aus der 1782 aufgehobenen Kartause Gaming.  Auch der Turm stammt aus der Zeit um 1550, allerdings sein jetziges Dach erst aus 1873.

gotische Kirche

Heute ist sie eine Art Vorhalle zum modernen Kirchenbau, der nach dem Brand im Jahre 1952 gegen Süden errichtet wurde(1953-1958), dabei wurde die Südwand der gotischen Kirche geöffnet ein 28 m x 15 m breiter Saal angebaut. Er stellt heute den Hauptraum der Kirche dar. Die Decke ist durch vier Träger gegliedert, die sich an den Seitenwänden herab fortsetzen. An der Ostseite findet sich eine Orgelempore. Dominant in der neuen Kirche sind die Mosaike der drei Altäre. Die Einrichtung ist im Wesentlichen modern, der Kreuzweg stammt aus dem spätem Barock.

die moderne Kirche

Das ganze Bauwerk ist kulturgeschichtlich hochinteressant, wurde es doch in zeitlich weit auseinander liegenden Bauperioden geschaffen. Für mich als „Nichtkunstfachmann“ macht das ganze einen sehr harmonischen Eindruck und man fühlt sich im Raum wohl und verweilt gerne einige Minuten.

Nach dem Besuch der Kirche radelten wir weiter nach Petzenkirchen den „Ötscherland Radweg“ entlang. Nach Unterquerung der A1 erreichten wir Erlauf und dann Pöchlarn, wo wir in „Johny`s“ Gastgarten unsere Mittagsrast hielten. Gestärkt fuhren wir, vorbei am Nibelungendenkmal, zum Donauradweg und diesen stromaufwärts zurück nach Ybbs zu unseren PKWs.

in "Johny´s" Gastgarten

Quellen: Kleindel,Österreich,Daten zur Geschichte und Kultur, aus Wikipedia, www.pfarre-wieselburg.at