Von Mayrhofen ging es mit dem Bus zur Bärenbadalm. Ab dort starteten wir unsere Wanderung zum Speicher Zillergrund. Wenn man von Bärenbad zum Speicher Zillergrund wandert, erwartet einem am Rande des Ruhegebietes des Naturparks eine interessante Kombination von Natur und Technik!
In 1850 m Höhe liegt, eingebettet in die weitgehend unberührte Natur, der Stausee Zillergrund mit einem Fassungsvermögen von 86,7 Millionen Kubikmeter und einer 506 m langen und 186 m hohen Staumauer. 1980 wurde mit dem Bau der Sperre Zillergründl begonnen. Das Sperrwerk ist als doppeltgekrümmte Bogengewichtsmauer ausgeführt. Das Wasser des Speichers fließt durch einen 8,6 Kilometer langen Triebwasserstollen zum Kraftwerk Häusling und nach der Stromerzeugung durch einen 7,8 Kilometer langen Stollen weiter zum Speicher Stillup.
Erreichbar ist der Speichersee über eine 18 km lange Mautstraße, die für den öffentlichen Verkehr ab dem Gasthof Bärenbad (km 14) gesperrt ist, von hier aus ist die Staumauer nur mit dem Bus oder Rad (durch 2 Tunnels) erreichbar (km 18). Wir aber wanderten die ca. 400 Höhenmeter problemlos und konnten dann oben die Staumauer entlang gehend den herrlichen Ausblick einerseits ins Tal Zillergrund, aus dem wir gekommen waren, und andererseits auf den Stausee und die ringsum aufragenden Bergriesen genießen, gleichsam wie eine Filmkulisse. Übrigens: Die Sperre war tatsächlich Drehort für viele Serien (etwa Medicopter 117, jedes Leben zählt).
- Speicher Zillergrund
Unsere Mittagsrast machten wir dann im Adlerblick (1900), einer Jausenstation, angebaut an den Felsen oberhalb der Staumauer, wo wir mit typ. Tiroler- Küche verwöhnt wurden, ehe wir wieder in einer guten Stunde bis zur Bärenbadalm abstiegen, wo wir noch eine kurze Einkehr machten. Die Bärenbadalm hat auch schon eine eigene Geschichte: Seit 1995 als Jausenstation in Betrieb, erlebte sie am 11. Juli 2005 um ca. 11 Uhr ihre Katastrophe, als sie durch eine riesige Mure samt den umliegenden Wirtschaftsgebäuden komplett zerstört wurde. Wie durch ein Wunder kamen keine Menschen dabei zu Schaden. Sie wurde ca. 100 m entfernt wieder neu aufgebaut und im August 2006 wiedereröffnet. Heute kann man noch die Murenabgangsstelle an dem steilen Felsgelände erkennen.
- neu errichtete Bärenbadalm
Noch ein Detail am Rande: unsere Wanderung führte vorbei an den Steinbock-Welten, wo Interessantes über den Alpensteinbock zu erfahren ist, und wo auch in einem Gehege einige Tiere zu sehen sein sollten – uns zeigten sie sich leider nicht. Der Steinbock machte durch die Dummheit der Menschen eine furchtbare Tragödie mit. Er war früher stark mystifiziert, alles Verwertbare von ihm wurde in der Medizin gegen alle möglichen Krankheiten eingesetzt. Dadurch wurde er fast ausgerottet. Um 1820 gab es nur mehr an die 100 Tiere im italienischen Gran Paradiso! Durch erste Schutzbestimmungen aus dieser Zeit konnte sich die Population wieder erholen. Heute gibt es in den gesamten Alpen bereits über 40 000 Tiere. Im Zillertal gab es bis Anfang des 17. Jhts. mehrere 100 Tiere. Nach heftigen Auseinandersetzungen zwischen Jägern und Wilderern ließ der Salzburger Fürstbischof zur Vermeidung weiterer Bluttaten die Steinbockpopulation einfach ausrotten!! Derzeit versucht man mit eher wechselhaftem Erfolg wieder Tiere auszuwildern.

Zufrieden mit den Eindrücken aus Landschaft und Natur im Verein mit menschlicher Technik und neuem Wissen beendeten wir die Wanderung und kehrten in unser Hotel zurück.
Quellen: Karte: Kompass 37, Zillertaler Alpen Tuxer Alpen, Folder: Vital mit Freunden, Aktiv-Woche in Mayrhofen 2011 Herausgeber Europahaus Mayrhofen; http://www.adlerblick.at/anreise_lage.html, http://www.bärenbadalm.at/http://de.wikipedia.org/wiki/Wasserkraftwerke_im_Zillertal, http://de.wikipedia.org/wiki/Alpensteinbock
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