Einer kleinen Notiz der Kirchen Zeitung, Diözese Linz Nr. 3 vom 20. Jänner 2011 ist zu entnehmen, dass anlässlich der Seligsprechungsfeier für Johannes Paul II dessen Sarg mit den sterblichen Überresten,derzeit in der Grotte von St. Peter bestattet, in einer Seitenkapelle der Oberkirche seine letzte Ruhestätte findet, und zwar an einer Stelle, wo bisher einer seiner Vorgänger, nämlich Innozenz XI. in einem Glassarg ruht, der an eine andere Stelle verlegt wird.
Ohne Gründe zu kennen, warum gerade dieser Tote einem anderen Toten weichen muss, ist es doch interessant etwas mehr über Innozenz XI. zu wissen.
Er wurde 1611 als Benedetto Odescalchi in Como in Norditalien als Sohn einer reichen Kaufmannsfamilie geboren, wurde von Jesuiten erzogen, studierte Jus und Theologie in Rom und Neapel, wurde Priester im Vatikan, später Bischof von Novara. Hier brachte ihm seine asketische Lebensweise und Mildtätigkeit und Fürsorge den Beinamen Vater der Armen ein. Papst Innozenz X. ernannte ihn zum Kardinal. 1676 wurde er zum Papst gewählt.
Der asketische Mann entfaltete ein strenges Regiment. Er reformierte die Kurie, brachte die hochverschuldeten Finanzen des Kirchenstaates wieder in Ordnung. Er war uninteressiert an Kunst, er fand als sittenstrenger Papst die bildende Kunst sogar als anstößig und verabscheute Nepotismus und Simonie. Schwere Auseinandersetzungen gab es mit den Jesuiten. Er kämpfte unnachgiebig für die Autorität des Papstes und kam in Konflikt mit dem französischen König Ludwig XIV. (Regent 1643-1715), der bei einer Sedisvakanz einer jeden franz. Diözese die bischöfl. Einkünfte und Pfründe verwalten wollte. Der Streit eskalierte immer mehr, der Papst weigerte sich, vom König ernannte Bischöfe anzuerkennen und Ludwig drohte mit der Invasion des Kirchenstaates, der Papst seinerseits mit der Exkommunikation des Königs. Die Spannungen dauerten bis zum Tod des Papstes 1689.
Während seines gesamten Pontifikats versuchte er die christl. Fürsten Europas für eine Union im Kampf gegen die Türken zu gewinnen. 1683 überredete er den polnischen König Jan III. Sobieski zu einem Bündnis mit Kaiser Leopold I. gegen die Türken. Mit 1,5 Millionen Gulden unterstützte Innozenz das Bündnis. Am 12. September 1683 kam es zur Befreiung Wiens, wo in einer großen Schlacht das türkische Heer vernichtend geschlagen wurde und die Türken dann weit nach Ungarn zurückgedrängt werden konnten. Der Papst bekam den Beinamen: Verteidiger des christl. Abendlandes.
Zur Erinnerung dieses Sieges führte er für die gesamte Weltkirche den Festtag Maria Namen ein. Noch ein Kuriosum aus dem Jahr 1683: Auf den Rat des päpstlichen Gesandten, des Kapuzinerpaters Marco d´Aviano wurden die Feldzeichen mit dem Bild der Gottesmutter versehen und die Fahnen der österr. Truppen haben diesen Brauch 255 Jahre beibehalten. Erst Adolf Hitler hat ihn abgeschafft.
Innozenz XI. wurde schon zu Lebzeiten wie ein Heiliger verehrt. Viele Historiker halten ihn für einen der bedeutendsten und würdigsten Päpste seiner Zeit. Seine Amtszeit gilt als die erfolgreichste im 17. Jahrhundert. Er wurde im Petersdom beigesetzt. Papst Pius XII. sprach ihn 1956 selig, zuvor hatte Frankreich immer wieder dagegen interveniert.
Durch die kleine Notiz in der Kirchenzeitung angeregt, hat der in seiner Totenruhe gestörte Papst mir einige interessante Stunden über Geschichte des 17. Jhts. beschert .
Quellen: Kleindel Österreich, Daten zur Geschichte und Kultur, Josef Holzer Die Geschichte der Kirche, Stephan Vajda: Felix Austria Eine Geschichte Österreichs, www. heiligenlexikon.de , aus wikipedia


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