Im Rahmen einer Bergwanderwoche in den Zillertaler Alpen startete ich bei herrlichem Wanderwetter am 3. 9.13 am Parkplatz Schlegeisspeicher (1782 m) meine Tour zum Pfitscher Joch.
Der Aufstieg beginnt vom Zamsergrund auf dem markierten Weg 535 zuerst durch den Bergwald hinauf zum flachen unteren Karboden. Der Weg führt dann in steileren Kehren hinauf ins wilde und einsame Unterschrammachkar (2280 m). Hier zweigt nach re. der Weg der Neumarkter Runde zur Olperer Hütte ab. Mein Weg führte mich li. noch ein Stück ansteigend bis zur nächsten Weggabelung (2400 m). Damit hatte ich den Weg 528, kommend von der Alpeiner Scharte, erreicht, der dann zum Pfitscher Joch führt. Es ist dies ein Stück der „Peter Habeler Runde“. Sie wurde kürzlich zum Siebziger des Namensgebers so benannt und hat eine Länge von ca. 60 km und führt an 6 Hütten vorbei. Der weitere Weg führt anschließend flach oder leicht fallend zuerst unterhalb des Ameiskopfes (2553 m), dann vorbei an der Kastenschneid und unterhalb des Stampflkees zum Pfitscher Joch (2248 m).
Während der gesamten Tour hat man Richtung Süden immer einen traumhaften Blick auf die gletscherbedeckten Dreitausender des Hauptkamms, den man kaum je vergessen wird. Das dominante Haus am Pfitscher Joch ist von weitem sichtbar.
Das Pfitscher Joch verbindet die Täler Zamsergrund im Norden und Pfitscher Tal im Süden, hier verläuft die Grenze zu Südtirol, seit 1918 auch die Staatsgrenze zwischen Italien und Österreich. Von der Staatsgrenze sind es nur noch einige hundert Meter zum etwa 30 m höhergelegenem Schutzhaus.
Diese Schutzhütte liegt heute bereits auf italienischem Staatsgebiet und hat eine nun schon 125 jährige bewegte Geschichte. Seit 1888 in Betrieb, ist sie die älteste private Schutzhütte Südtirols und wird heute bereits in der fünften Generation als Familienbetrieb geführt. Zwischen 1914-1918 und 1939-1945 war die Hütte für die Wanderer geschlossen. In der Zwischenkriegszeit war sie teilweise vom Militär beschlagnahmt, nach 1945-1996 wurde sie teilweise von der ital. Finanzwache als Zoll-und Grenzstation benützt. Zwischen 1963- 1970 war das Haus wegen der herrschenden Unruhen in Südtirol vom ital. Militär zwangsbesetzt. 1966 wurde hier bei einem Anschlag ein ital. Grenzwachebeamter getötet und ein Teil der Hütte zerstört. 1971 erfolgte der komplette Wiederaufbau und seit 1977 gibt es auch wieder Übernachtungsmöglichkeiten. Seit 1992 ist das Haus mittels einer 3,3 km langen Kanalleitung an das öffentl. Kanalnetz der Gemeinde Pfitsch angeschlossen (2276–>1460 m Höhendifferenz!). Den Strom liefert ein privates Kraftwerk. Voriges Jahr wurde die Hütte großzügig umgebaut und gleicht jetzt eher einem Hotel oder Berggasthof als einer Berghütte. Das Selbstbedienungsrestaurant war auch bis auf den letzten Platz gefüllt, einerseits von Bergwanderern wie ich, andererseits von den zahlreichen Mountainbikern, die vom Zillertal kommend über das Pfitscher Joch weiter nach Südtirol und Italien fahren.
Nach einer ausgiebigen Brotzeit wanderte ich den bequemen Weg über die Lavitzalm den Zamser Grund hinunter Richtung Schlegeisspeicher zur Bushaltestelle. Damit ging eine schöne Alpinwanderung zu Ende.

Quellen: Kompass Wander-, Bike- u. Skitourenkarte 37, http://www.mayrhofen.at/de/101006/101011/101762/peter-habeler-runde.html, http://www.tourenziel.de/index.php?id=146, http://www.pfitscherjochhaus.com/de/geschichte.php
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