Einer der bekanntesten Kreuzwege in OÖ

Am 14. April hatte ich die Gelegenheit,  mit einer Gruppe Senioren den Kreuzweg auf den Pöstlingberg zu gehen. Er führt vom Petrinum (Leisenhof) zur Basilika. In sieben Doppelstationen finden sich die Gnadenbilder.

Die Chronik berichtet: 1873 wurde der Kreuzweg von Bischof Rudigier geweiht, der nachher noch eine Dreiviertelstunde von der Kanzel über die Bedeutung des Kreuzweges sprach. Aus der Chronik der Pfarre Pöstlingberg geht hervor, dass bereits um 1850 eine Frau am Leisenhof  (nächst dem heutigen Petrinum) auf hölzernen Säulen auf Blech gemalte Kreuzwegbilder hatte anbringen lassen. Nach ihrem Tode stiftete sie 900 Gulden für den Kreuzweg, ein Ottensheimer baute 7 Doppelkapellen und lieferte die Bilder aus Terrakotta.

Ursprünglich bezeichnet ein Kreuzweg die Nachahmung der Via Dolorosa in Jerusalem. Pilger von dort hatten diese Andachtsform mitgebracht . Die Kreuzwege enden bei uns  häufig auf einem sogen.Kalvarienberg, auf dem sich eine Kreuzigungsszene oder eine Grabeskirche befindet. Anfangs gab es in Jerusalem nur zwei Stationen, wo man innehielt: beim Haus des Pilatus, wo die Verurteilung Jesu stattfand und auf Golgota, der Hinrichtungsstätte. Im Laufe der Zeit entstanden zusätzliche Stationen. Bereits im 14.Jht. führten hauptsächlich die Franziskaner die Pilger in Jerusalem  auf den Leidensweg Christi, diese wiederum brachten diese Andachtsform in ihre Heimatländer. Primär hatten die Kreuzwege in Deutschland 7 Stationen, erst um 1600 wurden 14 bebilderte Stationen errichtet, als 15. Station diente die jeweilige Kirche als Abbild der Grabeskirche von Jerusalem. Dieses Modell geht auf den Franziskaner Leonhard von Porto Maurizio zurück und wurde in den Franziskanerklöstern nachgeahmt. Papst Clemens XII würdigte diese Form der Andacht besonders und gewährte dafür Ablässe (1731). Von den Kirchen des Franziskanerordens verbreiterte sich diese Andachtsform und im 19. Jht.gab es praktisch in jeder kath. Pfarrkirche einen solchen vierzehnteiligen  Kreuzwegzyklus. In vielen Kirchen Mitteleuropas und Nordamerikas finden sich heute noch die sogenannten Führich-Kreuzwege (nach Josef von Führich) im Nazarener Stil. Die Tradition der Kreuzwege in den Kirchenräumen setzte sich auch im 20.Jht. fort. Neben unauffälligen Wanddekorationen entstanden auch bedeutende Kunstwerke. In manchen Kirchen Süddeutschlands gibt es eine 15. Station: die Kreuzauffindung durch die Kaiserin Helena. In den aus den letzten Jahrzehnten entstandenen findet sich auch gelegentlich als 15. Station das leere Grab oder der auferstandene Christus. Interessant ist, dass von den klassischen 14 Kreuzwegstationen fünf in der Bibel gar nicht erwähnt sind (Station 3, 4, 6, 7, 9).

In der katholischen und anglikanischen Kirche ist die Kreuzwegandacht ein vielfach verrichtetes meditatives Gebet vor den entsprechenden Stationen, vor allem in der Fastenzeit und in der Karwoche, wobei die Gläubigen auch der Leidenden unserer Tage gedenken.

Auch in den Ostkirchen waren Pilgerfahrten nach Jerusalem beliebt, eine besondere Andachtsform des Kreuzweges gibt es dort jedoch nicht.

Quellen: www.linz.at, www. wikipedia.org