Mit einer Gruppe Senioren nahm ich an einer Radtour im westl. N.Ö. teil. Ausgangspunkt war Wallsee, wo wir dann stromaufwärts den Donauradweg radelten. In Erla ( seit 1971 mit St.Pantaleon zur Gemeinde St. Pantaleon-Erla vereinigt) machten wir erstmals eine kurze Rast. Hier ist historischer Boden: 1130 hat Otto von Machland ein Benediktinerinnenkloster gegründet, dieses wurde 1583 wegen starker Verschuldung aufgelöst. Die Klarissen führten das Kloster weiter bis es 1781 durch Josef II endgültig säkularisiert wurde. Die Klosterkirche wurde in die Pfarrkirche umgewandelt. Das Kloster bekam weltliche Besitzer, die es zu einem Schloss umbauten. Im Ostflügel, den die Gemeinde erwarb, befand sich früher die Volksschule, heute der Kindergarten. Dominierend ist die Kirche mit dem wuchtigen Turm in gotischen Stil erbaut. Wir wollten zu gerne das Innere des Gotteshauses sehen, doch leider war es versperrt ohne Hinweis, wer einen Schlüssel hätte. Es ist eine furchtbare Unsitte der Verantwortlichen, die Kirchen einfach zuzusperren. Enttäuscht fuhren wir weiter über Altenhofen nach St. Valentin.
St. Valentin ist mit seinen ca. 9300 Einwohnern die 2. größte Stadt im Bezirk Amstetten. Seit dem 6. Jht. ist das Gebiet durchgehend von den Bajuwaren besiedelt . Um 1050 werden Kirche und Ort erstmals erwähnt. Die heutige Pfarrkirche wurde im 15.Jht. erbaut. Römische Grabsteine wurden in die Außenmauern eingefügt, die vermutlich aus einer früheren Kirche stammen. Die Inneneinrichtung stammt aus 1880 und ist im neugotischen Stil gehalten. Sehen konnten wir sie leider auch nicht, da auch dieses Gotteshaus rundum versperrt war und das um 11 30 am Vormittag. Hier frage ich mich schon, ob nicht doch der eine oder andere von den über 9000 Einwohnern das Bedürfnis hätte, dem Lieben Gott im Gotteshaus einen „Besuch“ abzustatten und zwar nicht aus kunstsinnigen Gründen. Abermals schwer enttäuscht , stiegen wir wieder auf unsere Räder. Ich persönlich halte es für eine grobe Unsitte, die Leute auszusperren oder vielleicht noch bedenklicher, den Herrgott einfach „einzusperren“!?
St. Valentin hat aber auch in wirtschaftl. Hinsicht einiges zu bieten. Seit 1858 besteht hier ein wichtiger Bahnhof mit Anbindung der Kaiser F.J. Bahn (Donauuferbahn) an die Westbahn (Kaiserin Elisabethbahn) und die Bahn nach Steyr (ehem. Kronprinz Rudolf-Bahn). Oder: 1939 als OKH- Spielwarenfabrik getarnt, baute man die Nibelungenwerke, die die zweitwichtigste Panzerproduktionsstätte im Deutschen Reich wurde und wo bis zum Ende des 2. Weltkrieges 4 500 (44%) Panzer erzeugt wurden. Später (1955) produzierten hier die Steyr-Daimler-Puch ihre Motoren, dann war hier die Traktorenmontage. Heute gehört das Areal dem MAGNA-Konzern, seit 2006 befindet sich hier die Europazentrale von CASE. Seit 1985 hat hier auch der Spritzgussmachinenhersteller Fa. Engel ein Werk.
Im Gasthaus zum „Grünen Baum“ wurde uns ein vorzügliches Mittagessen serviert. Gestärkt fuhren wir dann weiter nach Windberg, Larnhaus, Pichl, Happmansberg. Da wir offensichtlich schon von der Hitze und den „Mostviertler Bergen“ gezeichnet waren, erbarmte sich die Bäuerin von Dorf Nr. 2 mit einigen Krügen Most und Wasser, die wir gerne annahmen. Mit mehr Schwung setzten wir die Tour fort, erreichten wieder den Donauradwg , auf dem wir dann wieder zu unseren PKWs beim DKW Wallsee radelten.
Quellen: http://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Erla, http://www.st-pantaleon-erla.gv.at/gemeinde/geschichte/geschichtee.html, http://de.wikipedia.org/wiki/St._Valentin, http://de.wikipedia.org/wiki/Nibelungenwerk_
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