
Am Sonntag 27.06.2010 Punkt 8.00 Uhr war Abmarsch von zuhause zu meiner 1. Wallfahrt Richtung Maria Zell. Eigentlich waren meine Frau Marianne und ich nur die Begleiter für einen Tag von meinem Bruder Hans und seiner Frau Christl, die diese Fußwallfahrt nach Maria Zell schon seit längerem geplant hatten. Für Marianne und mich war dies absolutes Neuland, hatten wir bisher nie so etwas mitgemacht.
Laut Wikipedia kommt das Wort Wallfahrt (lat. peregrinatio religiosa) von wallen: in eine bestimmte Richtung unterwegs sein. Es handelt sich dabei um eine traditionelle Reise, um ein heiliges Gebot zu erfüllen oder zum Zweck des Besuches einer bestimmten Pilgerstätte mit religiöser Bedeutung. Wallfahrten gibt es in praktisch allen Religionen; auch bereits bei den alten Juden, antiken Griechen und Römern gab es Wallfahrten.
Ausgerüstet mit bequemer Kleidung, gutem Schuhwerk und nordic-walking Stöcken und am Rücken einen kleinen Rucksack mit etwas Proviant für 1 Mahlzeit und 2l. Saft starteten wir und wanderten über den sogen. „Höhenweg“ nach Grein, wobei dieses Stück auch noch Christl`s Schwester Martha uns begleitete. Es war ein wunderbarer schöner Sonntagmorgen und der Wetterbericht war auch für den ganzen Tag sehr gut, was sich auch bestätigen sollte. In Grein erreichten wir den Donauradweg und wanderten bis zur Brücke, überquerten die Donau auf dieser. Weiter gings dann rechts abzweigend von der Strasse ca.400 m nach Tiefenbach über einen markierten Wanderweg steil durch den Wald aufwärts. Nach dem Wald gings meist auf Güterwegen an Gehöften vorbei Richtung Kollmitzberg. Ein kurzes Stück auf der Hauptstrasse hinunter Richtung Reikersdorf, wobei wir aber die Strasse bald wieder links verließen und großteils auf Feldwegen (was uns ja immer angenehmer war) nach einer kurzen Mittagsrast auf einer frisch gemähten Wiese bald nach Reikersdorf kamen. Dort überquerten wir die Hauptstrasse und wanderten eher querfeldein direkt nach Schiltdorf. Über Oberhof weiter Richtung Autobahn, welche wir vor Seisenegg unterquerten und dann raschen Schrittes Seisenegg erreichten. Wahrscheinlich hat auch die Vorfreude auf einen schattigen Gastgarten und ein kühles Bier unseren Schritt beschleunigt.
Im Gasthaus Zattl habe ich dann auch das ersehnte Bier bekommen, nachdem ich die Bedenken meiner Begleiter, das Bier würde mich zu müde machen, ignoriert hatte. Gerade das Gegenteil war der Fall. Frisch gestärkt (im Fachjargon: rehydriert), es war inzwischen schon 14.00 Uhr geworden, gings weiter nach Krahof und dann hinunter in einem schattigen Waldweg nach Triesenegg und nach St. Georgen am Ybbsfeld. Nach Einbiegen in die Unionstrasse und vorbei am Sportplatz gings weiter unter der Westbahn durch zur B1, diese überquerten wir vor dem Kreisverkehr und erreichten alsbald Hermannsdorf, dann leider fast immer auf Asphalt über die Ybbs und leicht ansteigend Freidegg. Über eine Nebenstrasse kamen wir dann nach Ferschnitz.
Laut Plan wäre hier die Wallfahrt von meiner Frau und mir zu Ende gewesen und unsere Kinder sollten uns mit dem PKW holen. Doch es war erst gegen 17.00 Uhr, ein wunderschöner Abend kündigte sich an, die Temperatur von 30° mittags auf 20° gesunken und was ganz wichtig war, wir waren noch bei guter Kondition, sodass wir uns entschlossen, noch ein Stück mitzuwandern.
Von Ferschnitz gings über den Güterweg Leithen, Zinsenwang und Straß. Es folgt ein Aufstieg nach Haberg ( etwa 250-300 Höhenmeter), wobei leider alles auf Asphalt zu gehen ist. Aber der schöne Ausblick nach Norden ins Ybbsfeld und darüber ins Wald- und Mühlviertel hat uns wieder einiges vergessen gemacht. Jenseits des Habergs marschierten wir ein Stück auf dem Meridianweg. Auf einem schönen Südhang inmitten eines Kreises von verschiedenen kürzlich gepflanzten Obstbäumen findet eine Art Obelisk, durch den der Meridian geht. Es ist der 15. östl. Breite (ich hätte es vorher nicht gewußt). Von dieser Stelle hat man schon einen sehr schönen Blick auf das nö. Alpenvorland Richtung Osten und Süden und zu unseren Füßen quasi liegt unser Ziel: WANG. Es folgte nun ein Abstieg teils über Wege, teils auch entlang von Feld- oder Wiesenränder und wir erreichen alsbald den Ortskern.
Ehrlich, wir waren schon ziemlich geschafft mit brennenden Fußsohlen und Muskelschmerzen in den Beinen. Unsere Uhren zeigen 19.30, der Schrittzähler zeigt etwas über 58 000 Schritte an. Durch eine wirkliche (göttl.) Fügung bekommen wir in dem kleinen Ort noch ein Abendessen und Hans und Christl noch eine Unterkunft für die Nacht. Meine Frau und mich holt unsere Tochter Gudrun und ihr Freund Dominik mit dem PKW ab.
Insgesamt war es ein schöner Tag, den wir in der Natur verbringen und den wir auch zu intensiven Gesprächen nützen konnten. So kann ich die „Wallfahrt“ als positives Erlebnis verbuchen.






Super Fotos! So fit wie ihr da aussieht würde man nicht meinen, dass ihr 50 km gegangen seid!! Voller Energie :-). LG Gerda