Am 17. 6. 2010 hatte ich das Glück, einen mir schon seit der Jugend bekannten Bad Kreuzener von einer ganz anderern Seite kennenzulernen. Es ist dies Willi Lindner, Besitzer der Waldschmiede.
Zusammen mit einer Gruppe Radler aus Bad Kreuzen, gedacht als Überraschung, klärte er uns über interessante Details seines Besitzes auf. Seit etwa 1700 ist die Waldschmiede in der Chronik erwähnt. Zuerst war sie eine Hufschmiede. 1902 wurde das Sägewerk eröffnet mit Wasserkraft betrieben und bestehend aus einem sogen. Venezianergatter mit 2 Blättern. Derzeit ist ein Vollgatter in Betrieb. Der Antrieb erfolgte durch Wasserkraft aus dem nahegelegenem Klausbach, anfänglich mittels 2 Wasserräder, seit 1952 mittels 2 Turbinen. Parallel zum Sägewerk betrieb die Familie auch eine Mühle. 1948 wurde das Gebäude aufgestockt und modernisiert. Unter anderem wurde ein für die damalige Zeit moderner „Plansichter“ (Mehlsortiergerät) eingebaut. Der Müllereibetrieb wurde 1970 augrund von Auftragsrückgängen eingestellt (die Bauern ließen nicht mehr mahlen, sondern kauften ihr Brot beim Bäcker und diese bezogen das Mehl von den Großmühlen). Willi, der selber noch die Lehre zum Müller gemacht hat, führte uns durch die Mühle und erklärte uns die einzelnen Produktionsschritte der Mehlherstellung. Die Anlage wäre auch jetzt noch in kurzer Zeit wieder betriebsbereit. War hochinteressant! Willi ist aber auch ein Sammler aus Leidenschaft von alten Motoren und Gerätschaften. So finden sich z. B. Traktoren aus den Anfängen daneben alte Standmotore (das älteste Stück ein Benzmotor über 80 Jahre alt!). Alte Motormäher, alte Mopeds und Motorräder, auch eine alte Straßenwalze und ein vom Bundesheer außer Dienst gestellter Pinzgauer.
Das Besondere daran ist aber, dass alle Geräte fein säuberlich in Hallen untergebracht sind, blitzblank geputzt und original lackiert sind. Und darauf legt der Besitzer großen Wert, alle Geräte sind nach Einbau der Starterbatterien und etwas Treibstoff voll funktionsfähig. Aus seinen Erklärungen konnten wir seine Begeisterung für seine Oldtimer heraushören. Einen großen Wunsch, seine Sammlung zu erweitern hätte er noch und zwar einen echten, vom BH. ausgemusterten Panzer. Bisher ist es nicht am Objekt selbst oder am Preis gescheitert, sondern vielmehr an bürokratischen und technischen Hindernissen (Tragkraft der zu überquerenden Brücken bis in seine Halle) gescheitert.
Ich war beeindruckt und fühlte mich für einige Stunden in meine Kindheit und Jugend zurückversetzt, wo ja noch viele der gezeigten Maschinen im alltäglichen Einsatz waren. Ich glaube,man sollte dies einem größerem Publikum (z.B. Schulen, Vereinen..)bekannt machen. Willi Lindner, das weiß ich, würde „seine Sammlung “ auch anderen zeigen. nochmals vielen Dank!
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