Bei wunderbarem, herbstlichen Wanderwetter entschlossen wir (meine Frau und ich) uns zu einer Tour auf den Tamischbachturm (Gesäuse). Das Auto parkten wir etwa 2 km außerhalb von Großreifling an einem kleinen Parkplatz neben der Straße Richtung St. Gallen.

Der Weg 646 führt anfänglich auf einer Forststraße wenig steil aufwärts, vorbei am Forsthaus und Jagdhütten. Nach ca. 2 km ist ein kleiner Parkplatz li. die letzte Möglichkeit, das Auto zu parken (in Unkenntnis desselben sind wir aber schon eine gute 1/2 Stunde marschiert). Weiter führt der Weg in Kehren auf der Forststraße aufwärts geradewegs zu auf die ca. 1 000 m fast senkrecht abfallende Nordwand des Tamischbachturms. Der Weg biegt dann rechts ab und steigt erst mäßig steil und dann immer steiler werdend fast durchwegs in schütteren Buchenwald zum hohen Bärensattel an. Rechterhand die Steilabfälle des Bärenstein und linkerhand die Tamischbachturmnordwand dazwischen steigt der Weg in schier unzähligen Kehren nach oben (kräftezehrend!). Nach dem Bärensattel geht es über schroffes Felsgelände ebenfalls steil bergauf, wobei einige Stellen ausgesetzt sind und schon Trittsicherheit erfordern. Sobald der Kamm erreicht ist und der Weg nach Gstatterboden weiterführt, ist rechts abzuzweigen. Nach ca. 150 m erreichten wir nach ca. 3 Stunden die Ennstaler Hütte (1544 m).
Die Zeit drängte schon und trotz beginnender Müdigkeit marschierten wir weiter Richtung Gipfel. 11/2 Stunden Gehzeit war geplant. Der Weg ist anfänglich relativ leicht ansteigend führt dann aber doch zügig durch Latschenfelder nach oben. Knapp unterhalb des Gipfelaufbaus war es dann an einer sonnigen und windgeschützten Stelle mit herrlicher Fernsicht mit unserer Motivation, auf den Gipfel zu kommen, endgültig vorbei. Wir genossen eine Weile die ausgezeichnete Fernsicht, ehe wir nicht unglücklich Richtung Schützhütte umkehrten.
Der 2035 m hohe Tamischbachturm (Steirisch: tamisch= verrückt) ist der östliche und „zahme“ 2000er der Buchsteingruppe. Er bietet eine wunderbare Rundumsicht. Ein Berg mit zwei Gesichtern: an seiner Nordseite eine über 900 m hohe felsige Steilwand, an der Südseite ist er sanft abgedacht, bis zum Gipfel begrünt, mit Wald und Almgelände bis ins Tal. Die erste touristische Erschließung war von E.G. Lammer 1883, einheimische Jäger waren jedoch schon früher auf dem Gipfel.
1885 wurde die Ennstalerhütte als erste Schutzhütte im Gesäuse erbaut. Gefürchtet sind die Steilrinnen und Kare Richtung Hieflau wegen der Lawinen. Die schlimmste Katastrophe ereignete sich am 8. Februar 1924. Eine Lawine verschüttete den Bahnhof, wobei es mehrere Tote gab.
Berühmt ist der Berg wegen seiner Aussicht (vom Schneeberg bis zu den Hohen Tauern, vom Böhmerwald bis zu den Julischen Alpen. Auch wir konnten neben den ringsum aufragenden Gesäusebergen bei wunderbarer Fernsicht hinter den Niederen Tauern die verschneiten Gipfel und Gletscher der Hohen Tauern sehen.
Nachdem wir auf der Schutzhütte an einer windgeschützten sonnigen Ecke unser verspätetes Mittagessen (Grammelknödel mit Sauerkraut u. ein Gösser) eingenommen hatten, machten wir uns an den Abstieg, den wir problemlos und wieder bei guter Kondition schafften. In ca. 21/2 Stunden waren wir wieder bei unserem Auto. Müde aber nicht unglücklich über die „unvollendete“ Tour fuhren wir nach Hause.
Quellen: www.kompass.at, www.kleinezeitung.at, www.wizis-und-brandis-bergwelt.com







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