Wohin das Fett beim Abnehmen wirklich verschwindet

19. Dezember 2014, 18:14

London/Wien – Jetzt kommt erst einmal Weihnachten. Und das bedeutet im Normalfall das eine oder andere Festtagsessen, wenig Bewegung und womöglich ein paar Kekse zu viel. Wer sich danach oder ab dem 1. Jänner vornimmt, ein paar Kilos abzunehmen, könnte sich vielleicht fragen, wohin denn das Körperfett verschwindet. Wird es in Hitze umgewandelt? Zu Muskeln umgebaut? Oder verlässt es einfach in Form von Kot, Urin und Schweiß den Körper?

Diesen Fragen sind die australischen Forscher Ruben Meerman und Andrew Brown (University of New South Wales in Sydney) für die Weihnachtsausgabe des „British Medical Journal“, in der traditionell nicht ganz bierernste Themen mit britischem Humor abgehandelt werden, nachgegangen. Der mehr oder weniger ironische Teil der Studie: Die Wissenschafter erhoben in einer nichtrepräsentativen Befragung die Einschätzung vom 50 praktischen Ärzten, 50 Diätologen und 50 Personal Trainern.

Von den insgesamt 150 Experten tippten mit Abstand die meisten auf Fettverwandlung in Energie oder Hitze, danach folgten die Antwortalternativen Kot, Muskeln, Schweiß und Urin. Einige der befragten Personal Trainer gaben zu, keine Ahnung zu haben, relativ viele praktische Ärzte nannten eine ganz andere Antwort.

Die Chemie der Fettverbrennung

Wer hat recht? Dazu muss man zunächst einmal wissen, woraus Körperfett überhaupt besteht. Das sind Triglycerid-Moleküle, die aus Wasserstoff-, Kohlenstoff- und Sauerstoffatomen zusammengesetzt sind und durch Oxidation in diese Bestandteile zerlegt werden. Bei dieser Verbrennung braucht es Sauerstoffmoleküle, um das Fett in Kohlendioxid (CO2) und Wasser (H2O) umzuwandeln: Wer 10 Kilogramm Körperfett durch Abnehmen verliert, muss 29 Kilogramm Sauerstoff einatmen, um das Fett in Form von 28 Kilogramm Kohlendioxid und elf Kilogramm Wasser auszuscheiden.

Meerman und Brown errechneten aber auch noch die erstaunlichen Relationen der Zerfallsprodukte: Tatsächlich werden 84 Prozent des Körperfetts als Kohlendioxid über die Lunge ausgeschieden wird, während nur 16 Prozent in Wasser umgewandelt werden, das über die Blase ausgeschieden wird. Die verlorenen Kilos werden also zum größten Teil ausgeatmet.

Von den 150 Befragten wussten immerhin drei Diätologen die richtige Antwort. (Klaus Taschwer, DER STANDARD, 20.12.2014)

Ein sehr interessanter und lesenswerter Artikel aus dem Standard, auch die Abbildung stammt aus dem Standard.

Artikelbild
re. muss es statt 8,4 9,4 kg heißen

Kostet eine gesündere Ernährung mehr als eine weniger gesunde?

EBM aktuell

23/12/2013, Elsevier

The Warren Alpert Medical School of Brown University in Providence (USA) begnügte sich nicht mit populären Annahmen zu diesem Thema, sondern bemühte sich um die bestmögliche verfügbare Evidenz. Diese beruht u.a. auf einer Medline-Recherche von 2000-2011 und der Befragung von Experten. Eine gewisse Herausforderung bestand in der Gewichtung der gesundheitlichen Bedeutung verschiedener Nahrungsmittel. Die Preisangaben der einzelnen Studien wurden nach bestimmten Gesichtspunkten adjustiert. (Die US$-Preise sind hier auf Euro umgerechnet: 1 US$ = 0,73 €.

In die Metaanalyse gingen 27 Studien aus zehn Ländern ein. Bei Fleisch/Proteinen bestand der größte Preisunterschied: Gesündere Optionen kosteten 0,21 € pro Mahlzeit bzw. 0,34 € pro 200 kcal mehr als weniger gesunde. Der Unterschied bei anderen Nahrungsmitteln (gesünder zu weniger gesund pro Mahlzeit) war geringer: Getreideprodukte (0,02 €), Milchprodukte (fast kein Unterschied), Snacks/Süßigkeiten (0,09 €), Fette/Öle (0,01 €), Mineralwasser/Säfte (0,08 €). Wurde eine besonders gesunde Ernährung mit einer betont ungesunden verglichen, entstanden durch die gesunde pro Tag Zusatzkosten von 1,08 € (95%-Konfidenzintervall [KI] 0,73-1,42) bzw. pro 2.000 kcal von 1,13 € (95%-KI 0,84-1,42).

Fazit: Eine gesunde Ernährung ist etwas teurer als eine weniger gesunde. Für eine vierköpfige Familie fallen bei gesunder Ernährung Zusatzkosten von etwa 130 € monatlich an.

Rao M, Afshin A, Singh G, Mozaffarian D. Do healthier foods and diet patterns cost more than less healthy options? A systematic review and meta-analysis. BMJ Open 2013;3:e004277

Dieser Artikel wird Ihnen präsentiert als ein Service von univadis und MSD. Der Inhalt dieses Artikels wird bereitgestellt von Elsevier GmbH und spiegelt nicht zwingend die Meinung von univadis oder MSD wider.

Copyright 2012 Elsevier GmbH

Qualität hat einfach ihren Preis, das war auch nicht anders zu erwarten, dazu ist meiner Meinung auch eine solche Studie nicht unbedingt nötig. Was mir aber schon sauer aufstößt ist die Tatsache, dass der Unterschied nicht allzu groß ist, was ja bedeuten würde, dass die weniger gesunden Nahrungsmittel weit über ihren Wert bezahlt werden!! …meint docbruni

Ein Biologe über seine Einstellung zur Gentechnik

Warum ich keine Angst vor Gen-Pflanzen habe

LESERKOMMENTAR | ANDREAS BACHMAIR

15. November 2013, 10:07

·


Ich bin seit über 20 Jahren auf dem Gebiet der molekularen Pflanzenbiologie tätig. Es wundert mich, dass allzu häufig angetroffene Ängste vor genetisch veränderten Pflanzen nicht längst einem gelasseneren Umgang mit diesem Thema Platz gemacht haben. Statt jeder dieser Ängste auf den Grund zu gehen, möchte ich lieber erklären, warum ich diese Ängste nicht teile: Ich habe keine Angst davor, „Gen-Pflanzen“ in Nahrungsmitteln vorzufinden, weil ich nicht befürchte, dadurch selbst verändert zu werden. Ich befürchte das ebensowenig, wie ich an die Möglichkeit glaube, zur Karotte zu werden, wenn ich Bio-Karotten verspeise, oder zum Schwein, wenn ich Schweinefleisch esse.

Zerlegte Gene

Alle Lebewesen, die andere Lebewesen als Nahrung verwenden, haben ein Verdauungssystem, und dieses zerlegt die Gene der verspeisten Organismen in ihre Einzelteile. So können diese Einzelteile zu Bausteinen für die eigenen Gene werden. Gen-Pflanzen, also Pflanzen mit einem zusätzlichen, dieser Pflanze ursprünglich fremden Gen, behandelt der Verdauungstrakt genauso.

Die Fremd-Gene bestehen aus denselben Bausteinen wie alle anderen Gene, sind also zu 100% biologisch abbaubar. (Für die Puristen unter den Lesern sei angefügt, dass der Verdauungstrakt der Säugetiere nicht ganz perfekt arbeitet. Ein ganz geringer Teil der mit der Nahrung aufgenommenen Gene wird möglicherweise nicht abgebaut, er wird dann ausgeschieden, und der endgültige Abbau obliegt den Mikroorganismen in der Kläranlage oder im Komposthaufen.)

Sind Gen-Pflanzen und ihre Verwendung mit Vorgängen des täglichen Lebens in irgendeiner Weise vergleichbar? Ich möchte hier das Fernsehen zum Vergleich heranziehen. Wenn man beurteilen will, was Fernsehen leisten kann und welche Gefahren davon ausgehen, dann sollte man vor allem zwei Fragen stellen: Erstens, ist ein Fernsehgerät gefährlich ? Wenn ja, wird es in Zukunft bessere Geräte geben, die nicht so gefährlich sind? Zweitens, wie ist das Programm? Wie bestimmt man am besten, was gesendet werden darf und was nicht? Umgelegt auf unsere Gen-Pflanzen heißt das: Erstens, ist die Technik der Herstellung von Gen-Pflanzen gefährlich, geht von Gen-Pflanzen wegen des Herstellungsverfahrens eine besondere Gefahr aus? Wird es in Zukunft verbesserte Techniken der Herstellung geben?

Noch nie ein Unfall passiert

Die Antwort auf diesen Fragenkomplex ist: nein. Es ist noch nie ein Unfall passiert, bei dem eine involvierte Person aufgrund des Herstellungsverfahrens von Gen-Pflanzen Schaden davongetragen hätte. Und ja, die Techniken werden laufend verbessert. Die zweite Frage ist interessanter. Gentechnik ist auch (oder sogar vor allem) eine Informationstechnologie. Man nimmt ein bestimmtes Know-how einer Pflanze (oder eines Bakteriums) und transferiert es in eine andere Pflanze. Das soll in diesem Vergleich dem Fernsehprogramm entsprechen. Ein einfaches „Programm“ einer Gen-Pflanze besteht beispielsweise darin, dass man sie resistent gegen ein bestimmtes Unkrautvernichtungsmittel macht, und dieses Mittel kann dann als Agrochemikalie verwenden werden, um die Pflanze vor der Konkurrenz durch Unkräuter zu schützen.

Etwas ausgeklügelter ist es, einer Pflanze zu „verraten“, wie eine andere Pflanzenart oder ein Bakterium mit einem bestimmten Schädling auf natürliche Wiese fertig wird. Das ist sozusagen die Erweiterung der natürlichen Abwehrkräfte mit künstlichen Mitteln. Wie bei Fernsehsendungen wird man nicht umhin kommen, bei jeder neuen Gen-Pflanze die Frage zu stellen, welche Eigenschaften diese Pflanze hat und diese dann individuell beurteilen. Dennoch kann man sich, wie bei Fernsehsendungen, auf gewisse Beurteilungskriterien aus bestehenden Erfahrungen stützen. Der Blickwinkel Informationstechnologie sollte die Beurteilung der Möglichkeiten und Schwachpunkte von Gen-Pflanzen erleichtern und unangebrachte Ängste beseitigen helfen. (Leserkommentar, Andreas Bachmair, derStandard.at, 15.11.2013)

Andreas Bachmair ist Professor am Zentrum für molekulare Biologie der Universität Wien.

Quelle: http://derstandard.at/1381372122469/Warum-ich-keine-Angst-vor-Gen-Pflanzen-habe

Klingt logisch, meint docbruni.

Gesundheitsschäden durch Alkohol, Tabak und hoch verarbeitete Lebensmittel

04/03/2013, Elsevier

2011 riefen die Vereinten Nationen zu Aktionen gegen den weltweiten Anstieg nicht übertragbarer Erkrankungen (NCD, non-communicable diseases) auf. Dabei gerieten auch große internationale Konzerne ins Blickfeld, welche die weltweite NCD-Endemie durch den Verkauf und die Bewerbung von Tabak, Alkohol und hoch verarbeiteten Lebensmitteln maßgeblich beeinflussen. Hoch verarbeitete Lebensmittel, die aus nährstoffarmen, oft kalorienreichen und künstlich modifizierten Nahrungsbestandteilen fabriziert werden und zahlreiche Zusätze wie Geschmacks- und Konservierungsstoffe enthalten, gelten inzwischen als eine wesentliche globale Gesundheitsbelastung.

Die Melbourne School of Population Health (Australien) thematisiert die Rolle der großen Nahrungs- und Genussmittelkonzerne bei der Prävention von NCD. Da der Verkauf ungesunder Produkte in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen derzeit kräftig ansteigt, haben diese Unternehmen offenbar wirksame Strategien gefunden, um Präventionsanstrengungen zu unterlaufen. Daher sollten Selbstverpflichtungen dieser Unternehmen und öffentlich-private Partnerschaften mit ihnen kritisch hinterfragt werden. Die australischen Präventionsforscher gelangen zu der Einschätzung, dass diese Unternehmen möglichst keinen Einfluss auf (inter)nationale Richtlinien zum Umgang mit NCD haben sollten. Denn bisher lägen keine Beweise für die Wirksamkeit von Selbstverpflichtungen dieser Industrie vor. Gesetzliche Regelungen und Markteingriffe seien bisher die einzigen evidenzbasierten Mechanismen, um den Schaden zu begrenzen, den die Hersteller ungesunder Produkte mit verursachen.

Moodie R, Stuckler D, Monteiro C et al. Profits and pandemics: prevention of harmful effects of tobacco, alcohol, and ultra-processed food and drink industries. Lancet 2013 Feb 11. [Epub ahead of print]

Das ist ein ganz starker Artikel, der darauf hinweist , was von Großkonzernen in der Lebensmittelindustrie zu halten ist. Hoffentlich verstehen unsere Politiker und auch das sogenannte gewöhnliche Volk obige paar Zeilen. Mir fällt dazu momentan das AMA- Gütesiegel ein.

Eierkonsum und kardio- bzw. zerebrovaskuläres Risiko

04/02/2013, Elsevier

Das Tongji Medical College der Huazhong University of Science and Technology in Wuhan (China) untersuchte in einer Metaanalyse der prospektiven Kohortenstudien die dosisabhängige Assoziation des Eierkonsums mit dem Risiko einer koronaren Herzerkrankung (KHK) oder eines Schlaganfalls. Bis Juni 2012 fanden sich 17 entsprechende Studien, neun zur KHK mit 3,1 Millionen beobachteten Personenjahren und acht zum Schlaganfall mit 4,1 Millionen Personenjahren.

Daraus ergab sich kein kurvilinearer Zusammenhang zwischen dem Eierkonsum und dem Risiko einer KHK oder eines Schlaganfalls. Das relative Risiko (RR) einer KHK bzw. eines Schlaganfalls für ein mehr verzehrtes Ei pro Tag betrug 0,99 (95%-Konfidenzintervall [KI] 0,8-1,2) bzw. 0,9 (95%-KI 0,8-1,02), ohne Heterogenität der Einzelstudien (I2 = 0%).

Bei Diabetikern war das RR einer KHK im Vergleich zwischen der Gruppe mit dem höchsten und dem geringsten Eierkonsum mit 1,5 (95%-KI 1,1-2,1) bei hohem Eierkonsum signifikant (p = 0,01) erhöht. Dagegen hatte die Gesamtgruppe mit hohem Eierkonsum ein um 25% signifikant (p = 0,04) niedrigeres Risiko eines hämorrhagischen Schlaganfalls (RR 0,75; 95%-KI 0,6-0,99).

Fazit: Höherer Eierkonsum (bis ein Ei mehr pro Tag) ist nicht mit einem erhöhten KHK- oder Schlaganfall-Risiko assoziiert. Bei sehr hohem Eierkonsum haben Diabetiker ein erhöhtes KHK-Risiko und hat die Gesamtgruppe ein verringertes Risiko für hämorrhagische Schlaganfälle.

Rong Y, Chen L, Zhu T et al. Egg consumption and risk of coronary heart disease and stroke: dose-response meta-analysis of prospective cohort studies. BMJ 2013;346:e8539

Also können wir doch wieder die geliebte Eierspeisen essen

privater Waffenbesitz- ein Argument dagegen

Untenstehender Artikel war heute im Standard zu finden

Waffen für US-Kinder viel gefährlicher als Krebs

8. Jänner 2013, 10:47

foto: reuters/sergei karpukhin

Etwa sieben Kinder und Jugendliche sterben pro Tag in den USA in Verbindung mit Feuerwaffen.

·


Verletzungen durch Feuerwaffen verursachen doppelt so viele Todesfälle wie Krebs – Kinderärzte fordern waffenfreie Gesellschaft

Wer noch Zweifel an der Gefährlichkeit von Feuerwaffen in der Zivilgesellschaft hat, sollte die aktuelle Ausgabe der angesehensten Medizin-Fachzeitschrift der Welt, dem New England Journal of Medicine, lesen. Laut einer Darstellung von Judith und Sean Palfrey, beide an der Bostoner Kinderklinik tätig, sind die US-Kinder weit mehr durch Feuerwaffen als durch Krebs gefährdet.

Verletzungen sind in den USA die größte Gefahr für Kinder über einem Jahr. Die Zahlen des nationalen US-Zentrums für Krankheitskontrolle (CDC/Atlanta) sprechen eine deutliche Sprache: 2010 gab es knapp 20.000 Todesfälle in den USA, bei denen Ein- bis 24-Jährige durch Unfälle ums Leben kamen. Mehr als 6.000 weitere Tote waren in Verbindung mit Feuerwaffen zu sehen.

Doppelt so viele Todesfälle wie durch Krebs

Laut Judith und Sean Palfrey verursachen Verletzungen durch Feuerwaffen doppelt so viele Todesfälle wie Krebs, der die häufigste lebensbedrohende Erkrankung im Kindesalter in der westlichen Welt ist, fünfmal mehr als Herzerkrankungen und 15-mal so viele wie Infektionen. An bösartigen Erkrankungen sterben pro Jahr in den USA etwa 3.000 Kinder und Jugendliche.

Der Zugang zu beziehungsweise der Besitz von Revolvern, Pistolen, Gewehren und den in den USA erlaubten Armeewaffen habe auch Auswirkungen auf die Suizide, so die Experten: „Junge Menschen mit Depressionen können Selbstmordversuche machen. Tun sie das mit Medikamenten, ist das in fünf Prozent der Fälle tödlich. Tun sie das mit Feuerwaffen, liegt das Todesrisiko bei 90 Prozent.“

Die US-Kinderärzte verlangen ein Verbot von Angriffs- und Armeewaffen, die Verkleinerung der Magazine und Verringerung der Gefährlichkeit von Munition. Die wohl wichtigste Forderung von Judith und Sean Palfrey lautet jedoch: „Anstatt die Zahl der Waffen in der Öffentlichkeit noch zu erhöhen, wie dies die National Rifle Association jüngst vorgeschlagen hat, sollten wir das Ziel setzen, die Zahl der Feuerwaffen in unseren Heimen und Gemeinden zu reduzieren. Unsere Nation kann den Verlust dieser wertvollen Leben verhindern.“ (APA/red, derStandard.at, 8.1.2013)

Quelle:

Preventing Gun Deaths in Children

Übergewichtige, eine große Studie gibt Hoffnung

Review | January 2, 2013

Association of All-Cause Mortality With Overweight and Obesity Using Standard Body Mass Index CategoriesA Systematic Review and Meta-analysis FREE

Katherine M. Flegal, PhD; Brian K. Kit, MD; Heather Orpana, PhD; Barry I. Graubard, PhD

[+] Author Affiliations

JAMA. 2013;309(1):71-82. doi:10.1001/jama.2012.113905.

ABSTRACT

Importance Estimates of the relative mortality risks associated with normal weight, overweight, and obesity may help to inform decision making in the clinical setting.

Objective To perform a systematic review of reported hazard ratios (HRs) of all-cause mortality for overweight and obesity relative to normal weight in the general population.

Data Sources PubMed and EMBASE electronic databases were searched through September 30, 2012, without language restrictions.

Study Selection Articles that reported HRs for all-cause mortality using standard body mass index (BMI) categories from prospective studies of general populations of adults were selected by consensus among multiple reviewers. Studies were excluded that used nonstandard categories or that were limited to adolescents or to those with specific medical conditions or to those undergoing specific procedures. PubMed searches yielded 7034 articles, of which 141 (2.0%) were eligible. An EMBASE search yielded 2 additional articles. After eliminating overlap, 97 studies were retained for analysis, providing a combined sample size of more than 2.88 million individuals and more than 270 000 deaths.

Data Extraction Data were extracted by 1 reviewer and then reviewed by 3 independent reviewers. We selected the most complex model available for the full sample and used a variety of sensitivity analyses to address issues of possible overadjustment (adjusted for factors in causal pathway) or underadjustment (not adjusted for at least age, sex, and smoking).

Results Random-effects summary all-cause mortality HRs for overweight (BMI of 25-<30), obesity (BMI of ≥30), grade 1 obesity (BMI of 30-<35), and grades 2 and 3 obesity (BMI of ≥35) were calculated relative to normal weight (BMI of 18.5-<25). The summary HRs were 0.94 (95% CI, 0.91-0.96) for overweight, 1.18 (95% CI, 1.12-1.25) for obesity (all grades combined), 0.95 (95% CI, 0.88-1.01) for grade 1 obesity, and 1.29 (95% CI, 1.18-1.41) for grades 2 and 3 obesity. These findings persisted when limited to studies with measured weight and height that were considered to be adequately adjusted. The HRs tended to be higher when weight and height were self-reported rather than measured.

Conclusions and Relevance Relative to normal weight, both obesity (all grades) and grades 2 and 3 obesity were associated with significantly higher all-cause mortality. Grade 1 obesity overall was not associated with higher mortality, and overweight was associated with significantly lower all-cause mortality. The use of predefined standard BMI groupings can facilitate between-study comparisons.

The topic of the mortality differences between weight categories has sometimes been described as controversial.1 The appearance of controversy may arise in part because studies of body mass index (BMI; calculated as weight in kilograms divided by height in meters squared) and mortality have used a wide variety of BMI categories and varying reference categories, which can make findings appear more variable than when standard categories are used and also can make it difficult to compare and synthesize studies. A report2 in 1997 from the World Health Organization Consultation on Obesity defined BMI-based categories of underweight, normal weight, preobesity, and obesity. The same cutoff BMI values were adopted by the National Heart, Lung, and Blood Institute in 1998.3

In this study, we used the National Heart, Lung, and Blood Institute’s terminology with categories of underweight (BMI of <18.5), normal weight (BMI of 18.5-<25), overweight (BMI of 25-<30), and obesity (BMI of ≥30). Grade 1 obesity was defined as a BMI of 30 to less than 35; grade 2 obesity, a BMI of 35 to less than 40; and grade 3 obesity, a BMI of 40 or greater. These standard categories have been increasingly used in published studies of BMI and mortality, but the literature reporting these results has not been systematically reviewed.

The purpose of this study was to compile and summarize published analyses of BMI and all-cause mortality that provide hazard ratios (HRs) for standard BMI categories. We followed the guidelines in the Meta-analysis of Observational Studies in Epidemiology (MOOSE) statement4 for reporting of systematic reviews.

Nach dieser Studie ist es also nicht sinnvoll, das Normalgewicht bei Abmagerungskuren unbedingt zu erreichen, es mag sogar hinsichtlich der Lebenserwartung kontraproduktiv sein.

Ein gottloses Weihnachten

Satan Claus und die chinesischen Weihnachtselfen

GASTKOMMENTAR | WILHELM KUEHS, 20. Dezember 2012, 08:27


Weihnachten ist schon längst das Hochfest des Raubtierkapitalismus. Wir erzählen eine Geschichte von Überfluss und Ausbeutung und wundern uns, dass die Nächstenliebe und das Mitleid nur mehr als Dekoration für unsere Unersättlichkeit dienen

Die Geschichte von Santa Claus und den Weihnachtselfen ist ein zentraler Bestandteil amerikanischer Mythologie. Unterstützt von Hollywood und der Werbeindustrie schwappt die Erzählung vom Weihnachtsmann und seinen Elfen über den Atlantik und setzt sich auch im europäischen Alltag fest.

Santa Claus als Urbild des Kaufmannes

Santa Claus und seine Gehilfen hausen am Nordpol und haben nichts Besseres zu tun, als Wunschzettel zu sammeln und dann die Geschenke in Akkordarbeit herzustellen. Die einzige Aufgabe des Weihnachtsmannes ist es, diese Geschenke rechtzeitig und richtig zuzustellen. Er ist ein Dienstleister und seine mythologische Kompetenz erschöpft sich darin, dass er das Urbild des Kaufmanns ist. Wie überhaupt die ganze Geschichte – vom Auftrag über die Auftragsannahme, die Herstellung bis zur Auslieferung – den Traumpfad kapitalistischer Idealvorstellung abbildet.

Ein Brief an den Weihnachtsmann genügt, um diese Maschinerie in Gang zu setzen. Alle Waren sind immer und in unbegrenzter Anzahl verfügbar. Selbst die Massenherstellung von Waren wird in dieser Erzählung gefeiert. Sie ist eine Errungenschaft, die endlich die Überschwemmung des Marktes mit billigen Produkten sicherstellt. Und die Elfen? Die sind doch froh, dass sie überhaupt Arbeit haben. Die schuften auch für einen Euro am Tag, oder für Essen und Unterkunft, und ja, sie lachen dabei auch noch.

Der Ursprung der Weihnachtselfen

Die unterdrückten und ausgebeuteten Weihnachtselfen wurden in der zweiten Hälfte den 19. Jahrhunderts in die Weihnachtsmythologie eingeführt, und sie sind leicht erkennbar ein Produkt kapitalistisch-bürgerlicher Fantasie angesichts der Industrialisierung. Wenig erstaunlich auch, dass die Weihnachtselfen zuerst in der amerikanischen Frauenzeitschrift „Godey’s Lady’s Book“ auftauchen. „Godey’s Lady’s Book“ war ein Blatt für die aufgeklärte bürgerliche Frau und ihre Familie, vergleichbar mit der deutschen „Gartenlaube“ und auch mindestens so einflussreich.

Erfunden wurde die amerikanische Weihnachtsmythologie von einer ganzen Reihe von Autoren und Zeichnern, denen aber allen gemeinsam war, dass sie der aufklärerischen Bewegung um Ralph Waldo Emerson und Henry David Thoreau nahestanden. Sie ersetzten die alte Geschichte vom Kind in der Krippe durch einen neuen Mythos. Das wollten sie vermutlich nicht und schon gar nicht war das so geplant. Aber jede Gesellschaft, jede Ideologie bringt ihren eigenen Mythos hervor.

Amerikanischer Mythos – weltweite Wirklichkeit

Welche Geschichten wir erzählen, ist von immanenter Bedeutung für unsere Gesellschaft und für unser alltägliches und ganz persönliches Leben. Die Geschichte vom Weihnachtsmann und seinen Elfen ist Wirklichkeit geworden. Stellen wir uns folgende Szene vor: Ein weißer Mann steht in einer Fabrik und beaufsichtigt Minderjährige bei der Arbeit. In Indien nähen die Kinder T-Shirts, in Madagaskar kratzen sie Rinde von Zimtsträuchern und in China stecken sie im Akkord Spielkonsolen und Plastikpuppen zusammen.

Jetzt verpassen wir dem Mann ein weißen Bart, einen mächtigen Bauch und ein Weihnachtsmannkostüm, und die Fabriken verlegen wir allesamt auf den Nordpol. Wenn wir jetzt noch den Kindern die Ohren langziehen und ihnen grüne Zipfelmützen aufsetzen, stecken wir mitten drin in der amerikanischen Weihnachtsmythologie. Da geht es nicht mehr um das arme Kindlein in der Krippe in einer bitterkalten Nacht in Bethlehem. Nicht mehr um die Erlösung der Menschheit, sondern darum, dass irgendwelche verzogenen Gören ihr Spielzeug bekommen. Und zwar pünktlich.

Weihnachten als Fest des Raubtierkapitalismus, als Geschichte der Ausbeutung der Schwachen und  Hilflosen? Ja, wenn man die Mythologie ernst nimmt, dann ist Weihnachten genau das geworden. Verwunderlich ist das nicht.

Was wir anbeten

In der Mitte jeder Gesellschaft finden wir jene Geschichte, die den Menschen am wichtigsten ist. Wir spielen die Geschichte vom Weihnachtsmann und seinen Elfen nach. Wir laufen in die Geschäfte und kaufen Geschenke, klicken uns im Internet durch ein immer größer werdendes Warenangebot und produzieren dadurch genau jenes Leid, das wir aus der Erzählung von den Weihnachtselfen kennen.

Weihnachten ist von einer rituellen Feier der Geburt Jesu Christi zu einem Ritus des Konsums geworden. Ritualisiert und kultisch verstecken wir die Geschenke, packen sie ein und legen sie unter einen geschmückten Baum. Wer nun glaubt, dass sei immer schon so gewesen und da hätte nur der Kommerz einen grundsätzlich christlichen Brauch überdeckt, der irrt. Zu Weihnachten wird erst seit dem 19. Jahrhundert überhaupt etwas geschenkt. Vorher war es der 6. Dezember und damit der Vorgänger unseres Santa Claus, der den Kindern ein paar Nüsse und vielleicht eine Tafel Schokolade brachte.

Wie jeder Mythos, der so vehement innerhalb einer Gesellschaft erzählt und gelebt wird, bringt auch dieser seine ihm eigene Wirklichkeit hervor. Deshalb ist es nicht gleichgültig, welche Geschichten wir erzählen. Es ist nicht gleichgültig auf welchem Mythos wir unsere Wirklichkeitskonstruktion gründen. Denn wir leben in der Welt, die wir uns erzählen. Schon lange habe ich die Erzählung nicht mehr gehört, die da beginnt mit den Worten: „Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde …“ (Wilhelm Kuehs, derStandard.at, 20.12.2012)

Wilhelm Kuehs (geb. 1972) ist Kulturwissenschaftler und als Lektor an verschiedenen Universitäten tätig. Er lebt mit seiner Familie in Völkermarkt. Zuletzt erschien bei Styria „Sagen aus Kärnten, Friaul und Slowenien“.

Links

Wilhelm Kuehs‘ Blog

Wilhelm Kuehs auf Facebook

Die Maria-Hilf Kapelle in Bad Kreuzen

Jeder Bewohner von BK  kennt den Mariahilf-Berg (513 m) mit seiner Kapelle einige Gehminuten außerhalb des Ortes. Hier hat man einen wunderbaren Rundumblick; nach Süden auf das Ortszentrum mit seiner Pfarrkirche, das Donautal, dahinter das Voralpenland und am Horizont die Alpenkette vom Ötscher bis zum Traunstein. Auf der anderen Seite öffnet sich der Blick ins Mühlviertel mit seinen Höhenrücken von Münzbach über Windhaag, St. Thomas, Klingenberg, Hochbuchberg weiter zu den Erhebungen Richtung St Georgen und Waldhausen. Obwohl viele die Kapelle besuchen bzw. an ihr vorüberwandern, wissen die wenigsten etwas über ihre Entstehung. Klare historische Fakten dazu gibt es nicht, so bleibt das meiste, wie häufig bei solchen Kapellen oder Marterln legendenhaft. Trotzdem ist auch die Entstehungslegende es wert, nicht in Vergessenheit zu geraten. Unser Heimatforscher Kons. J. Schopf hat Wissenswertes über dieses Kulturkleinod gesammelt und er schreibt über die  Entstehungsgeschichte der Maria-Hilf Kapelle folgendes:

In grauer Vorzeit, als die Bergkuppe des Mariahilfberges noch bewaldet war, wurde ein Bauernbub beim Beerenpflücken von einer Kreuzotter gebissen. Der Knabe lag schwerkrank danieder. Die Eltern nahmen in ihrer Sorge um ihr Kind im Gebet Zuflucht bei der Gottesmutter. Der Bub wurde wieder gesund. Aus Dankbarkeit brachten die Eltern ihr Marienbild aus der Wohnstube bei der Unglückstelle an einer Eiche an. Die wunderbare Heilung sprach sich bald herum und viele Leute eilten zum Marienbild im Wald, um Heilung zu erbitten. Jahrzehnte vergingen und die wunderbare Mär geriet in Vergessenheit. Das Marienbild war aber unter der stattlichen Baumkrone geschützt und noch gut erhalten. Eines Tages ging der Waldbesitzer durch seinen Schlag, um für den Winter Brennholz zu schlägern. Ihm bedeutete der Bildbaum wenig und so wollte er auch diesen Baum fällen. Als er mit seiner scharfen Axt einschlug, prallte diese am Stamm ab und fügte dem Bauern eine tiefe Wunde am Bein zu. Er wäre allein und ohne Hilfe im Wald rettungslos verloren gewesen. Jetzt sah der Bauer das Zeichen des Himmels und machte das Gelübde, im Falle seiner Rettung eine Kapelle zu bauen. Sein Flehen wurde erhört. Ein Jäger fand den schon kraftlosen Schwerverletzten und brachte ihn eilends zum Wundarzt. Nach seiner Genesung erfüllte der Bauer sein Versprechen und errichtete auf der Waldlichtung eine Kapelle. Die Rodung schritt voran und bald konnte man die Marienkapelle von weitem sehen. Der Hügel oberhalb des Marktes erhielt so den schönen Namen „Mariahilfberg“.

In der Kapelle befindet sich heute eine Nachbildung des von Lukas Cranach d. Älteren um 1537 für den Innsbrucker Dom geschaffenen Gnadenbildes „Mariahilf“. Das Bild wurde im Jahre 1910 vom Lehrer Wenzel Zwettler kopiert. Die um die Kapelle weithin sichtbaren vier Lindenbäume wurden 1902 vom Dir. Theodor Mair gepflanzt. 1969 gestaltete Dir. Erwin Kranzler die beiden, bunten Fenster in Bleiverglasung aus den Glasresten der von Margret Bilger geschaffenen Kirchenfenster der Pfarrkirche. Das linke Fenster zeigt einen Schutzengel, das rechte erinnert an die erste Mondlandung 1969. Die Pfarre restaurierte die Kapelle 1975 um rund     9 600 Schillinge (Pf.. Chr.. Bd. III 1976), wobei auch ein schützender Dachvorsprung und eine gefällige Außengestaltung ausgeführt wurden. Das schöne Schmiedeeisengitter vor dem Altar ist eine Stiftung des Schmiedemeisters Johann Geierhofer.

Ausschnitt des Gnadenbildes
re. Fenster
Ausblick nach Süden

Auswirkungen allgemeiner Gesundheitschecks auf Mortalität und Morbidität

03/12/2012, Elsevier

Da bisher unzureichend belegt ist, ob Gesundheitschecks bei Erwachsenen tatsächlich Mortalität und Morbidität reduzieren, und da auch negative Folgen wie riskante diagnostische oder therapeutische Eingriffe denkbar sind, untersuchte dieCochrane Effective Practice and Organisation of Care Group die Nutzen-Schaden-Bilanz allgemeiner Gesundheitschecks in einem Review. Ausgewertet wurden 14 randomisierte Studien (183.000 Teilnehmer) mit patientenrelevanten Endpunkten. Allgemeine Gesundheitschecks wurden definiert als bevölkerungsbasierte Screeningmaßnahmen, die auf mehr als eine Erkrankung oder Risikofaktoren in mindestens zwei Organsystemen abzielten.

Aus neun Studien (156.000 Teilnehmer) resultierte nach median 9-jähriger Beobachtungszeit für die Gesamtmortalität ein Risikoverhältnis (RR) von 0,99 (95%-Konfidenzintervall [KI] 0,95-1,03) mit im Vergleich zu ohne Gesundheitschecks. Ein ähnliches Ergebnis ließ sich auch für die kardiovaskuläre Mortalität (RR 1,03; 95%-KI 0,9-1,2) bzw. Krebsmortalität (RR 1,01; 95%-KI 0,9-1,1) in jeweils acht Studien (152.000 bzw. 139.000 Teilnehmer) zeigen. In Subgruppen und Sensitivitätsanalysen bestätigten sich die Ergebnisse.

Die Auswirkungen allgemeiner Gesundheitschecks auf die Morbidität und die Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen sind unklar: Einzelne Studien ergaben erhöhte Diagnoseraten, etwa für Hypertonie und Hyperlipidämie, sowie eine leichte Verbesserung der subjektiven Gesundheit. Wichtige Themen wie Arbeitsfähigkeit, Zahl und Ergebnis diagnostischer Maßnahmen und Folgetherapien sowie psychologische Belastungen sind unzureichend untersucht.

Fazit: Allgemeine Gesundheitschecks bei Erwachsenen beeinflussen die Mortalität trotz erhöhter Diagnoseraten nicht. Zu wichtigen Themen der Morbidität fehlen aussagefähige Ergebnisse.

Krogsbøll LT, Jørgensen KJ, Larsen CG, Gøtzsche PC. General health checks in adults for reducing morbidity and mortality from disease. The Cochrane Library 2012;CD009009.pub2

Diese Zusammenfassung habe ich heute gefunden. Gibt sehr viel zu denken!