Wanderung auf das Hochkar

Am 2. 8. 12 wanderten wir zwei  wanderfreudige Opas mit unserer Enkelin Caro auf das Hochkar. Bei herrlichem Sommerwetter fuhren wir nach Göstling und dann über die Hochalpenstraße, die mautpflichtig ist, bis zur Talstation der Vierersesselbahn . Die Straße hat eine Länge von 8,5 km mit einer durchschnittl. Steigung von 12%. „Jeder“ kennt das Hochkar als größtes und schneesicherstes Wintersportgebiet von NÖ mit seinen 20 km Pisten aller Schwierigkeitsgrade und 9 Aufstiegshilfen.

Im Sommer wird hier Almwirtschaft betrieben. Die Servitutsweidegemeinschaft Lassingalpe-Hochkar ist die größte Almweidegemeinschaft in NÖ. 22 Bauern besitzen seit Kaiserin Maria Theresia das Nutzungsrecht, Eigentümer sind die Bundesforste. Die Almenwirtschaft entwickelt sich neuerdings immer mehr von der Kuh-u. Sennalm zur Jungvieh- und Mutterkuhalm. Auf ca. 300 Hektar Weidefläche auf 1400-1800 m weiden heute von Juni bis September etwa 250 Tiere.

Mit 1808 m ist das Hochkarmassiv die höchste Erhebung der Göstlinger Alpen, aufgebaut aus Kalkstein, an der  nö.-steir. Grenze. Charakteristisch sind die Gipfel mit steilen, wildzerklüfteten Abstürzen, daneben wieder saftige Almböden  auf den Hochflächen mit  einer reichen Alpenflora.

Vom Parkplatz (1485 m) wanderten wir in westl. Richtung zum Scheinecksattel, dann den Grat aufwärts bis zum Hochkargipfel (1808 m), wobei unsere Jüngste schon so tüchtig marschierte, dass wir in 11/4 Stunden am Gipfel standen. Nach einer ausgiebigen Jause und nachdem wir das großartige Panorama der umliegenden Berggipfel  genossen hatten, wanderten wir weiter zum höchstgelegenen Haus der Voralpen, dem Geischlägerhaus (1770 m). Bei einer Erfrischung konnten wir auf der Sonnenterasse nochmals die herrliche Aussicht in die steir. nöst. Bergwelt genießen. Im Prinzip ist es ein Selbstbedienungsrestaurant, momentan ist es wegen Umbau geschlossen. Anschließend nahmen wir den markierten Weg hinunter zum Parkplatz, wo wir noch in einer der Gaststätten  einen Imbiss uns genehmigten, ehe wir innerlich wieder etwas glücklicher die Heimfahrt antraten.

“Wandern ist der friedvolle Dialog mit sich und der Bergwelt“

Blick vom Scheinecksattel

Brotzeit

Geischlägerhaus

Quellen: http://www.bergfex.at/sommer/hochkar/wandern/ , http://de.wikipedia.org/, http://www.hochkar.at

Die Loreley, mehr als ein romantisch besungener Felsen

Die bekannte und in vielen Sagen und Gedichten  besungene Loreley ist ein mächtiger Schieferfelsen am östl. rechten Rheinufer bei St. Goarshausen, Rheinland-Pfalz. Er befindet sich etwa 25 km rheinabwärts von Rüdesheim und ca 35 km rheinaufwärts von Koblenz. Heute kann man mit dem Bus hinauffahren und von oben das wunderbare Panorama genießen. Es ist schon faszinierend, aus 130 m von oben auf die darunterliegenden Rheinkurven zu schauen. Unmittelbar unterhalb des Felsens wird das vorher 300 m breite Flussbett auf die Hälfte eingeengt. der Fluss erreicht dadurch hier eine Tiefe von 25 m. Durch die Flussenge und die starken Kurven kommt es hier zu beträchtlichen und gefährlichen Strömungen. Die Schifffahrt muss hier durch Lichtsignale geregelt werden. Die Passage um den Loreleyfelsen war früher für die Schiffer sehr gefährlich, daran zu erkennen, dass früher die Kapitäne vor der Durchfahrt ihre Mannschaften durch drei Glockenschläge zum Gebet aufforderten! 1930 wurden einige Felsen weggesprengt, um die Fahrt weniger riskant zu machen. Trotzdem gab es auch in jüngster Zeit immer noch Schiffsunglücke: z. B. am 28.9.2003 lief das Fahrgastschiff  „Loreley“ mit 349 Passagieren bei Niedrigwasser auf Grund, war dann manövrierunfähig und trieb auf das gegenüberliegende Ufer. 41 Personen wurden zum Teil schwer verletzt. Am 13. 1. 2011 kenterte ein Tanker, der mit 2400 Tonnen konzentrierter Schwefelsäure beladen war bei Hochwasser am Loreleyfelsen. Von den vier Besatzungsmitgliedern konnten zwei aus dem 4° kalten Wasser gerettet werden. Die Bergung des Schiffes war erst nach Wochen möglich.

Der Loreleyfelsen
Rhein stromaufwärts

stromabwärts

Das wunderbare Echo an den Felsabhängen ist wohl der Hintergrund für die vielen Geschichten und Sagen, die man sich seit Jahrhunderten in diesem Gebiet erzählt. Ganz berühmt und in die Weltliteratur eingegangen ist das 1824 geschriebene Gedicht „Die Lore-Ley“ von Heinrich Heine, dem „letzten Dichter der Romantik“. Durch die 1837 nachfolgende Vertonung durch Friedrich Silcher erlangte es eine rasche Verbreitung.

Zur Erinnerung die  ersten vier Zeilen:

Ich weiß nicht, was soll es bedeuten,

dass ich so traurig bin;

Ein Märchen aus alten Zeiten,

das kommt mir nicht aus dem Sinn.


Beeindruckt von der schönen Landschaft und den geschichtlichen Tatsachen und dem romantisch dichterischen Flair an diesem Ort gingen wir alle doch etwas seltsam innerlich berührt wieder zum Bus und setzten unsere Fahrt Richtung Moseltal fort.


Quellen: http://www.loreley-touristik.de, http://www.sagen.at/, http://de.wikipedia.org/wiki/Loreley, http://www.derwesten.de/panorama/schiffsunglueck-vor-der-mystischen-loreley-id4165111.html

Rüdesheim und die Drosselgasse

Rüdesheim ist wohl die touristische Metropole des Rheingaus. Am 9. 7.12 hatten wir Gelegenheit, diese zu besuchen. Rüdesheim liegt am rechten Rheinufer, gehört zum Bundesland Hessen und dort wieder zum Landkreis Darmstadt. Die Stadt zählt heute 9650 Einwohner. Der Hauptwirtschaftszweig ist der Weinbau, wobei die zum Teil sehr steilen Hänge bis ca. 250 m als Weinberge genutzt werden, wobei teilweise aufgrund der Steilheit nur Handarbeit möglich ist. Wein wird in der Gegend wahrscheinlich schon seit der Römerzeit  erzeugt, gesichert ist dies aber  seit dem 11.Jhtt.

Am gegenüberliegenden Rheinufer liegt  die Stadt Bingen,  uns allen bekannt durch die Äbtissin Hildegard (1098-1179), die dort ihr Benediktinerinnenkloster leitete. Diese Frau wird übrigens am 7.10.2012 von Papst Benedikt XVI. zur Kirchenlehrerin erhoben!

Kein Tourist verläßt Rüdesheim, ohne die weltberühmte Drosselgasse besucht zu haben. . Obwohl sie nur 150 m lang ist, gilt sie als das „Herz“ der Altstadt. Sie ist voll von gut gelaunten Besuchern, die hier die rheinische Fröhlichkeit bei Rüdesheimer Wein und regionalen Gerichten in den vielen Gaststätten und Weinschenken genießen . Live Musik ist bereits ab mittags zu hören und gefeiert wird bis in die Morgenstunden. Auch wir waren bei unserem kurzen Besuch bald dem Charme der Stadt  verfallen.

Drosselgasse

Auch einen netten Spruch habe ich dort gefunden, er stammt offensichtlich von einem Patienten, der den ärztlichen Räten gegenüber völlig incompliant ist und sich der Alternativmedizin zuwendet.

Quellen: http://www.ruedesheim.de/cms/index.php, , http://de.wikipedia.org, http://www.loreleyinfo.de

Bergtour auf den 2.-höchsten Gipfel von NÖ

Als „Lohn“ für das abgeschlossene Schuljahr wanderten wir zwei Opas am 30.06.12 bei herrlich schönem Sommerwetter mit unserer Enkeltochter auf den Ötscher (1893 m). Von Lackenhof ging es erst mit dem Sessellift zum Ötscherschutzhaus (1418 m). Von dort folgten wir dem markierten Weg über den Westgrat zum Gipfel. Der Aufstieg führt zuerst über eine Blumenwiese hinauf in die Latschenzone, dann geht es über einige kleine aber unschwere Wandabbrüche zum Westgrat. Der Weg wird dann wieder flacher, erst die letzten Höhenmeter zum Gipfelkreuz sind wieder etwas steiler.

Der Name Ötscher kommt aus dem Slawischen und bedeutet in etwa „Vaterberg“ oder „Väterchen“. Aufgrund seiner isolierten Stellung ist er schon aus über 100 km Entfernung zu sehen. Praktisch jedes Kind bei uns in BK kann ihn als den markanten Berg in unserer sichtbaren Alpenkette richtig benennen. Geologisch gehört das Ötschermassiv zu den Nördlichen Kalkalpen, im Speziellen zu den Ybbstaler Alpen. Als Berg ist er das Wahrzeichen des Mostviertels, sein Gipfel der zweithöchste von Niederösterreich. Von Norden und Süden zeigt er sich als mächtiger Rücken, von Osten eher als elegante Pyramide. Charakteristisch sind die steilen Abbrüche und tiefen Taleinschnitte der Erlauf ( die vorderen und hinteren Tormäuer und die Ötschergräben-auch als „Grand Canyon Österreichs“ bezeichnet). Insgesamt gibt es an die 40 weitere steile „Mäuer“.

Nach ca. 11/2 Stunden Gehzeit waren wir alle am Gipfel, wo wir erst den schönen Rundblick auf die umliegenden Berge und Täler genossen, ehe wir uns die Gipfeljause schmecken ließen.  Unsere Caro entpuppte sich wirklich schon als echter „Wanderprofi“, so dass wir den Abstieg auch wieder problemlos schafften und im Schutzhaus Mittagsrast machen konnten, ehe es mit dem Lift wieder ins Tal ging und wir die Heimfahrt  antreten konnten.

So ging ein erlebnisreicher Tag für jung und alt zu Ende.

Quellen: http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96tscher,

Mit dem Lift zum Schutzhaus
Anstieg zum Gipfel

kurze Rast

"Berg Heil"

Karlsruhe, eine Stadt auf dem Reißbrett geplant

Ein Besuch am 22.9.11 in der Badischen Hauptstadt.

Heute die drittgrößte Stadt von Baden-Württemberg (294 000 EW), liegt sie in der oberrheinischen Tiefebene, begrenzt vom Rhein im Westen und im Süden von den Ausläufern des Schwarzwaldes. Das Klima ist mild. Karlsruhe gehört zu den wärmste Städten Deutschlands.

Karlsruhe ist eine der letzten großen europäischen Stadtgründungen auf  dem Reißbrett. Am 17. 6. 1715 erfolgte die Stadtgründung und Grundsteinlegung für das Karlsruher Schloss durch den Markgrafen Karl-Wilhelm von Baden-Durlach, nachdem  seine Durlacher Residenz 1689 von den Truppen Ludwigs XIV. verwüstet worden war. Das Herzstück der Stadt ist der weite Schlossplatz mit dem  1752-1785 unter dem Markgrafen  Karl Friedrich, dem Enkel des Stadtgründers, erbauten dreiflügeligen Schlosses.

Im 19. Jht. (von 1806 an) war Karlsruhe Residenz der badischen Großherzöge, die schon frühzeitig  unter anderem eine sehr liberale Verfassung erließen; ab 1822 gab es hier schon ein Parlament, das erste überhaupt auf deutschem Boden! In der Zwischenkriegszeit war Karlsruhe Hauptstadt des Freistaates Baden. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam die Stadt zum Bundesland Baden –Württemberg.

Im Schloss  sind heute  das Badische Landesmuseum mit einer Reihe von Sammlungen untergebracht.  Unbedingt zu empfehlen ist ein Spaziergang im ausgedehnten Schlossgarten  hinter dem Schloss. Es dies ein traumhaft angelegter Landschaftsgarten im englischen Stil mit Teich, schönem Baumbestand, Liege- und Spielwiesen, gleichsam ein „begehbares Landschaftsgemälde“, das malerische abwechslungsreiche Eindrücke hinterlässt . Ich habe es wirklich genossen und bin einige Stunden darin herumspaziert.

Westl. vom Schloss ist der Botanische Garten  und an ihm nach Südwesten anschließend das Gebäude des Bundesverfassungsgerichtes, welches seit 1951 in Karlsruhe beheimatet ist.

Vom Schloss als Zentrum führen die Strassen (insgesamt 32) nach allen Himmelsrichtungen. Die im Süden gelegene Stadt wird so fächerförmig von den Strassen durchzogen, die Querstrassen sind Kreissegmente. In nördl. Richtung bilden die Strassen schnurgerade Alleen durch den Hardtwald.

Stadtansicht, Kupferstich 1721

Neben dem Schloss ist der Marktplatz wohl der bekannteste Platz mit dem Wahrzeichen der Stadt. Es ist dies  die 1823 aus rotem Sandstein errichtete,  6,5 m hohe  Pyramide. Unter ihr befindet sich die Gruft einer 1807 abgerissenen  Kirche, in der der Gründer der Stadt Markgraf Karl Wilhelm bestattet ist.

An der Westseite des Marktplatzes befindet sich das Rathaus mit seiner dreiteiligen Fassade, gegenüber die evang. Stadtkirche. Sie wurde von 1807- 1815 im klassizistischen Stil nach dem Vorbild eines griech. Tempels erbaut. Leider war sie versperrt und für mich nicht besuchbar. So genoss ich in einem der vielen Cafes am Platz einen guten Kaffee, ehe ich mich wieder Richtung Bahnhof begab.

ev. Stadtkirche

Quellen: Baedeker Reiseführer, http://de.wikipedia.org/wiki/Karlsruhe, Bild Karlsruher Stadtansicht, Kupferstich von Heinrich Schwarz 1721, http://www.karlsruhe.de/stadt/tourismus/kultur/sehenswuerdigkeiten/marktplatz

Ein lehrreicher Tag in Mannheim (200911)

Mit seinen 320 000 Einwohnern ist Mannheim heute die zweitgrößte Stadt von Baden-Württemberg. Sie liegt am rechten Rheinufer am Zusammenfluss von Neckar und Rhein. Nur der Rhein trennt sie von der rheinland-pfälzischen Schwesterstadt Ludwigshafen (164 000 EW). Heute ist sie eine bedeutende Handels-und Industriestadt. Die Hafenanlagen gehören  zu den größten im europäischen Binnenland. Zahlreiche Bildungsstätten (Universität, Hochschulen für bild. Kunst und Musik) sind in der Stadt beheimatet.

1782 ging Mannheim mit der Uraufführung von Friedrich Schillers Drama „Die Räuber“ in die Theatergeschichte ein. Eine Reihe bedeutender Erfindungen kamen aus  Mannheim. Im Klimakatastrophenjahr 1816/17 mit dem Pferdesterben und Hungersnot erfand Karl Dreis das Zweirad. Damit hat der mechanisierte Individualverkehr und ca. 80 Jahre später der motorisierte Verkehr  begonnen. 1865 wird die Badische Anilin-und Soda-Fabrik (BASF) von Friedrich Engelhorn gegründet, welche später teilweise nach Ludwigshafen verlegt wurde und bis heute sich zum  weltweit größten  Chemieunternehmen entwickelt hatte. 1886 bekam Carl Benz für sein mit Gasmotor angetriebenes Velozipe (Automobil) das Patent. Nach dem Ersten Weltkrieg kam der erste Schweröltraktor „Bulldog“ der Heinrich Lanz AG auf den Markt. Auch der Dieselmotor wurde hier zum Fahrzeugmotor weiterentwickelt. Der Mannheimer Julius Hatry konstruierte  1929 das erste Raketenflugzeug der Welt.

Historisch gesehen entwickelte sich die Stadt eher spät  aus einem ursprünglichen Fischerdorf am Rhein. Ende des 16. Jhts.  wohnten lediglich 700 Menschen dort. 1606 ließ Kurfürst Friedrich IV. von der Pfalz seine Festung  Friedrichsburg am Stadtrand errichten und die Straßen der mit ihr verbundenen Stadt gitterförmig anordnen. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Stadt komplett zerstört, Seuchen und Hungersnöte entvölkerten die Stadt weiter. Der folgende Aufschwung wurde durch den Pfälzischen Erbfolgekrieg wieder gedämpft, als sie durch französische Truppen besetzt und geplündert wurde.

Eine Glanzzeit erlebte die Stadt ab 1720, als der Kurfürst Carl Philipp von Heidelberg nach Mannheim übersiedelte und Mannheim zur Residenzstadt der Kurpfalz wurde. Das prachtvolle Schloss wurde gebaut und zusammen mit der Jesuitenkirche 1760 fertiggestellt. Handel, Kunst, Musik und Wissenschaft blühte, Goethe, Schiller, Lessing, Voltaire, Mozart  weilten dort. 1778 verlegte Kurfürst Carl Theodor seine Residenz nach München, da er auch die Kurfürstenwürde Bayerns erbte. Im Zuge dieser Erbfolge verlangte stellte auch Kaiser Josef II.  Ansprüche, wodurch dann Bayern das Innviertel an Österreich abtreten musste. Glücklich war weder der Kurfürst mit den Bayern noch diese mit ihm.

1795 besetzten die Franzosen die Stadt, sie wurde dann aber von österr. Truppen zurückerobert. Nach den Napoleonischen Kriegen kommt Mannheim zum Fürstentum Baden  und verliert als Grenzstadt an kultureller Bedeutung, sie wird zur Industriestadt. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie durch alliierte Luftangriffe praktisch völlig zerstört und 1945 von US-Truppen besetzt. Mühsam wurde in der Folge die Stadt wieder aufgebaut.

Bei meinem Besuch in Mannheim besuchte ich vordringlich die Jesuitenkirche und das Schloss. Die Jesuitenkirche St. Ignatius und Franz Xaver ist eine kathol. Kirche in der Innenstadt im Quadrat A4. Die zwischen 1733-1760 erbaute Kirche wird von vielen für die bedeutendste Barockkirche Südwestdeutschlands gehalten. Kurfürst Carl Philipp übernahm die Kosten für den Kirchenbau aus seinem Privatvermögen.  Nach seinem Tod 1742 setzte der neue Kurfürst  Carl Theodor den Sparstift an und der Weiterbau wurde vorübergehend eingestellt. Geplant wurde sie von Bibiena, einem ital. Architekten, ausgeführt haben sie mehrere Baumeister. An den Fresken im Inneren und am Hochaltar und den sechs Seitenaltären arbeiteten namhafte Künstler. Nach der Aufhebung des Jesuitenordens 1773 durch Papst Clemens XIV. wurde sie offizielle Hofkirche, dann Mannheimer Stadtpfarrkirche. Von alliierten Bomben im Zweiten Weltkrieg schwer getroffen,  wurde sie nach dem Krieg  im historischen Stil wieder aufgebaut und  erstrahlt geradezu nun nach einer letzten Renovierung, die 2004 abgeschlossen wurde. Erst anhand eines guten Kirchenführes gelingt es, die vielen Details im Inneren oder an der Außenfassade zu entdecken. Die Kirche ist es wirklich wert, besucht zu werden.

´Jesuitenkirche
Jesuitenkirche, Inneres
Hochaltar

Wenige Meter weiter und nach Überqueren der  Bismarckstrasse steht man vor der kurpfälzischen Residenz, erbaut zwischen 1720-1760. Sie ist eine der größten spätbarocken Schlossanlagen Deutschlands, nach Verseilles bei Paris der größte Barockschlosskomplex in Europa. Das Schloss gliedert sich in mehrere dreistöckige Flügel, unterbrochen durch 4 stöckige Pavillons. Eine umbaute Fläche von 6 ha und eine Länge von 450 m zeugen von seiner Größe. Es war Sitz der Kurfürsten von der Pfalz von 1720-1777. Den Grundstein legte Carl Philipp. 1777 verlegte Carl Theodor die Residenz nach München, wo er 1799 starb. Ab 1802 kommt es in den Besitz der Fürsten von Baden, ab 1818-1860 war es der Witwensitz der Stephanie von Baden, die einiges im Inneren entsprechend dem Empire Stil veränderte. Im Zweiten Weltkrieg wurde es beinahe komplett zerstört und es gab ernsthafte Überlegungen, ein „Gemeinschaftshaus für Werktätige“ daraus zu machen. Letztlich wurde aber doch mit dem Wiederaufbau begonnen und erst in den letzten Jahren wurde das Mansarddach  originaltreu wiederhergestellt und die Fassaden erhielten eine dunkelrote Gliederung mit gelben Wandflächen.

Schloss

Heute sind die Prunkräume für Besucher öffentlich zugänglich.  Etliche wurden originalgetreu wieder hergestellt, sowie Deckenfresken nach alten Fotos nachgemalt. Im Erdgeschoss  ist ein Schlossmuseum eingerichtet, der Ehrenhof wird für Großveranstaltungen genützt. Ein Großteil beherbergt die Universitätsverwaltung, aber auch Vorlesungs-u. Seminarräume. Noch ein Kuriosum: in den 1950-iger Jahren soll im Schloss der CIA Foltermethoden an Gefangenen erprobt haben.

Ganz besonders wertvoll für mich als Besucher erwies sich ein sehr bedienungsfreundlicher Audioguide, der mich durch die Zimmerfluchten lotste und dem ich gespannt mehrere Stunden zuhörte. Vieles hätte Mannheim noch zu bieten, eines ist aber wohl einzigartig: Die Innere Stadt wurde im 17.u. 18. Jht. wie ein Schachbrett angelegt mit 144 Rechtecken entsprechend einem Häuserblock, wobei die Strassen keine Namen haben, sondern jeder Häuserblock mit einem Buchstaben und einer Zahl  bezeichnet wird.

Für mich war es ein lohnender Tag und Mannheim bleibt mir in guter Erinnerung!

Quellen: Baedeker, Reiseführer Deutschland, http://de.wikipedia.org/wiki/Mannheim, http://www.jesuitenkirche.de/jesuitenkirche/index.cfmhttp://de.wikipedia.org/wiki/Jesuitenkirche_(Mannheim), http://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Mannheim

Speyer und der Dom der Salier, Erinnerung an einen Besuch

Am 19. Sept. 2011hatte ich Gelegenheit , die Stadt Speyer und den Kaiserdom zu besuchen.

Speyer hat heute etwa 50 000 Einwohner, liegt am Oberrhein  etwa 20 km südl. von Mannheim/Ludwigshafen und 34 km nördl. von Karlsruhe, im Osten jenseits des Rheins liegt Hockenheim, allen bekannt wegen seiner GP Rennstrecke. Speyer liegt im Bundesland Rheinland-Pfalz.

Dass in diesem  Gebiet an den Terrassen des Rheins schon seit Jahrtausenden Menschen sich aufhielten, belegen Funde aus der Jungsteinzeit, Bronzezeit, Hallstadtzeit und Latenezeit.  50 v. Chr. unterwarfen die Römer Gallien und das Gebiet von Speyer war Grenzgebiet  des röm. Reiches. Während der Völkerwanderung setzten Alamannen, Sueben, Vandalen, Alanen und auch die Hunnen über den Rhein und überrannten Speyer. Nach dem Sieg König Chlodwigs 506 über die Alamannen wird Speyer ein Teil des Frankenreiches. Im 7. Jht. wird Speyer bereits Bischofssitz. 969 stattete Kaiser Otto der Große Speyer mit großen Privilegien aus. Ab 1030 wurde mit dem Bau des Domes unter Kaiser Konrad II. begonnen. In den folgenden Jahrhunderten gab es immer wieder Streit zwischen dem mächtigen Klerus der Stadt und dem Bürgertum. Aufgrund der Bedeutung der Stadt fanden eine ganze Reihe von Kurfürstentagen Hoftagen und Reichstagen statt. 1525 gab es einen großen Bauernaufstand, der sich hauptsächlich schon unter dem Einfluss der Reformation gegen geistl. Obrigkeiten richtete. Mehrere Pestausbrüche im 16. Jht. suchten auch Speyer heim.

Im 3o-jährigen Krieg  (1618-1648) war die wenig verteidigungsfähige Stadt wiederholt Zufluchtsort, Lazarett, Versorgungsstation oder Truppenlager von Spanier, Franzosen, Schweden und kaiserl. Truppen. 1689 wurde die Stadt im pfälzischen Erbfolgekrieg von französischen Truppen niedergebrannt, nachdem sie vorher zwangsevakuiert worden war. Ausgenommen sollte die Domkirche sein. 1792 wurde Speyer von den franz. Revolutionstruppen erobert und blieb bis zum Ende der napoleonischen Befreiungskriege 1815 bei Frankreich. 1816 wird Speyer Kreishauptstadt des neugegründeten Rheinkreises und kam zum Königreich Bayern, das im Gegenzug das Land Salzburg an Österreich abtreten musste. Seit 1913 stellten die in Speyer ansässigen Pfalz- Flugzeugwerke über 1000 Kampfflugzeuge her.

Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs 1918 wurde Speyer und das gesamte linke Rheinufer abermals von der franz. Armee besetzt, die erst 1930 wieder abrückte. Während der NS-Zeit wurde in den Novemberpogromen 1938 die alte, geschichtl. wichtige Synagoge niedergebrannt und anschließend völlig abgerissen, über 100 Juden, die nicht mehr fliehen konnten, wurden umgebracht. Am 9. Nov. 2011 wurde die neue Synagoge eingeweiht.1945 wurde die Stadt von den Amerikanern eingenommen, stand dann wieder unter franz. Besatzung bis 1955, erst  um 1990 gab die franz. Armee den Standort Speyer auf.

Das wahrscheinlich wichtigste histor. Bauwerk der Stadt ist der Kaiserdom, dem Hl. Stephan und der Gottesmutter Maria geweiht. Heute ist er eine päpstliche Basilika und die Bischofskirche des Bistums Speyer. Als größte erhaltene romanische Kirche in Europa ist er auch seit 1981 Weltkulturerbe.

Unter der Herrschaft der Salier wurde der mächtige Dom im 11.Jht.erbaut, er ist ein Meisterwerk der romanischen Architektur. 2011 feierte der Dom sein 950-jähriges Weihejubiläum. Als Grabstätte salischer, staufischer und habsburgischer Herrscher gilt der Dom als Symbol des mittelalterlichen Kaisertums. Die Grundsteinlegung erfolgte um 1030 durch den 1.Salierkaiser Konrad II. Nach seinem Tod 1039 wurde er hier in der Dombaustelle beerdigt. Sein Sohn Heinrich III. und Enkel  Heinrich IV. führen den Bau weiter, wobei  letzterer große Teile des Domes wieder abreißen und größer erbauen ließ (wohl nur, um seine Macht zu demonstrieren, nicht der Menschen willen- Speyer hatte damals ca. 600 Einwohner, die Kirche war also viel zu groß). Heinrich IV. kam erst über Umwege zu seiner letzten Ruhe in „seinen“ Kaiserdom. 1104 rebellierte sein Sohn Heinrich V. gegen seinen Vater, es kam zu kriegerischen Auseinandersetzungen, er mußte schließlich abdanken, wurde vorübergehend gefangen gehalten und starb 1106 in Lüttich. Er wurde dort auch im Dom feierlich bestattet, da er aber im Kirchenbann verstorben war, wurde er kurze Zeit später in einer ungeweihten Kapelle außerhalb der Stadt beerdigt.  Wenig später ließ ihn sein Sohn neuerlich exhumieren und nach Speyer überführen, wo er in der noch ungeweihten Afrakapelle des Domes bestattet wurde. Erst einige Jahre (1111) später, nachdem Papst Pascalis II. den Kirchenbann über den Toten aufgehoben hatte, konnte er neben seinen Eltern und Großeltern  in der geweihten Erde bestattet werden. 1125 stirbt Heinrich V. und mit ihm erlischt das salische Kaiserhaus. Auch dazu ein Kuriosum: er wurde in einen alten römischen Sarkophag gebettet, dieser war aber zu kurz, so daß man ihn mit  Backsteinen verlängert hatte.

Die fast  1000-jährige Baugeschichte des Domes ging aber turbulent weiter. 1137 und 1159 zerstörten Brände große Teile des Domes, das Querhaus bekam ein Kreuzrippengewölbe, auch sonstige Gewölbe wurden neu gemacht. 1689 im pfälzischen Erbfolgekrieg wurde der Dom von den Truppen Ludwigs XIV. schwer beschädigt, die Kaisergräber wurden geplündert und der Dom am 31. Mai 1689 in Brand gesetzt. Die Kirche war von den Bewohnern meterhoch mit Möbel und Hausrat angefüllt in der Hoffnung , sie würde von den Franzosen verschont bleiben. Durch die große Hitze barsten die schweren Gewölbe.  Der westl. Teil der Kirche und die Einrichtung wurde zerstört. Im östl. Teil der Kirche konnte man Liturgie feiern, der Rest wurde durch eine Mauer abgetrennt, die Westtürme wurden wegen Einsturzgefahr komplett abgetragen. In der 2. Hälfte des 18. Jhts. wurde sie wieder aufgebaut und bekam ein barockes Westwerk. Kurz nach Fertigstellung wurde der Dom in der Zeit der franz. Revolution (1794) wieder von franz. Revolutionstruppen  schwer beschädigt. Das Gotteshaus wurde profaniert, die Innenausstattung ging verloren. Unter Napoleon diente der Dom als Viehstall und Materiallager. 1806 wollte man den Dom komplett abreißen und als Steinbruch verwenden.

Ab 1818-1821 wurde der Dom wieder instand gesetzt und im Auftrag des bayerischen Königs Ludwig I. wurde zw. 1846- 1854 der ganze Dom mit Fresken im Nazarener Stil ausgemalt. 100 Jahre später 1957-61 wurden diese wieder bis auf wenige entfernt, um den ursprünglichen Raumeindruck wiederherzustellen. Mit der Ausmalung wurde auch der Westbau wieder im neuromanischen Stil erbaut, wie er sich heute präsentiert. 1900 wurden die Königsgräber geöffnet und die Kaisergruft so geschaffen, wie sie sich heute darstellt. Insgesamt sind acht Kaiser und Könige und drei Kaiserinnen im Speyerer Dom beigesetzt .

Der Dom hat heute eine Länge von 134 m, das Langschiff eine Breite von 37 m. Die Westtürme sind 65 m, die Osttürme 71 m hoch und die Höhe des Mittelschiffs beträgt 33 m.  Der Dom ist wirklich ein faszinierendes Bauwerk von außen als auch innen, vorausgesetzt, man nimmt sich wirklich Zeit, die Geschichte dieser Kirche und Stadt nachzulesen. Rasch war für mich der ganze Vormittag vergangen, ehe ich mir im anschließenden Gasthaus „Zum Domnapf“ ein spätes Mittagessen gönnte.

Dom mit neuroman. Westwerk
Langschiff
Blick in die Kuppel
Kaisergräber
Krypta mit Taufbecken
Langschiff von Süden

Quellen: http://test.webmuseen.de/die-salier-speyer.html, http://www.museum.speyer.de/Deutsch/Sammlungsausstellungen/Domschatz.htmhttp://de.wikipedia.org/wiki/Speyer, http://www.dom-speyer.de/daten/domspeyer/seiten/kurzundknapp.html

Helsinki, ein lohnendes Reiseziel

Während des Besuches bei unserer Tochter in Finnland waren Besuche  der Hauptstadt natürlich Pflicht. Wir kamen nach Helsinki sowohl mit dem Zug und dem Bus (von Turcu), mit dem Flugzeug von Turcu und Wien und mit dem Fährschiff von Tallin. Auf all diesen Routen bietet die Stadt ein verschiedenes aber durchwegs interessantes Bild. Geographisch liegt sie übrigens am selben Breitengrad wie der Südteil Alaskas oder die Südspitze von Grönland. Im Süden des Landes, an der Küste des finnischen Meerbusens gelegen, gegenüber der estnischen Hauptstadt Tallin (~80 km), ist Helsinki mit seinen ca. 590 000 EW. die größte Stadt Finnlands und seit 1812 auch Hauptstadt des Landes (vorher Turcu).  Gut 6% der Bewohner sind schwedischsprachig und offiziell ist sie zweisprachig.

Die Stadt hieß damals Helsingfors und wurde 1550 auf Befehl des schwedischen Königs Gustav I.Wasa gegründet als Konkurrenzhafen zur Hansestadt Reval (heute Tallin). Die Gegend um das heutige Helsinki war bereits seit dem 12. Jht. in schwedischem Besitz, auch die Bevölkerung bestand großteils aus eingewanderten Schweden. 1561 eroberten die Schweden auch Talinn und nützten seinen Hafen, dadurch sank die Bedeutung Helsinkis wieder. Im Großen Nordischen Krieg von 1700-1718, in dem es um die Vormachtstellung im Ostseeraum ging und der endgültig das Ende für Schweden als Großmacht besiegelte, litt auch Helsinki sehr. Pestepidemien, Brände und Verwüstungen  durch vorübergehende russ. Besatzung kamen über die Stadt. In der Folge bauten die Schweden 1748 vor der Küste Helsinkis die Seefestung Sveaborg (Suomenlinna) auf mehreren Inseln vor der Küste. Diese Anlage muß man unbedingt besichtigen! 1808 wird Helsinki während des Russisch-Schwedischen Krieges von den Russen erobert und neuerlich komplett niedergebrannt.

Als Folge des verlorenen Krieges mußte 1809 Schweden ganz Finnland an Russland abtreten und es wurde das Großfürstentum Finnland unter russ. Herrschaft gegründet. Die Hauptstadt war anfangs noch Turcu, wurde aber bereits 1812 vom Zaren Alexander I. wegen der geringeren Entfernung zu Sankt Petersburg nach Helsinki verlegt. Damals war die Stadt unbedeutend mit etwa  4000 Einwohner. Dem deutschen Architekten Carl Ludwig Engel gelang es, die durch den Brand zerstörte Stadt, als repräsentative Hauptstadt wieder aufzubauen. So entstanden die vielen an sich sehr schönen klassizistischen Bauten im Zentrum. Am 6. Dez. 1917 (heute noch Nationalfeiertag) endete die russ. Herrschaft und das Land wurde unabhängig. 1918 besetzten im Finnischen Bürgerkrieg Rote Garden Helsinki, erst mit Hilfe deutscher Truppen wurde die Stadt durch Weiße Garden zurückerobert. Im 2. Weltkrieg bombardierte die Rote Armee Helsinki mehrmals, im Vergleich zu anderen europäischen Städten blieben die Schäden aber relativ gering. 1940 sollten in Helsinki die olympischen Sommerspiele abgehalten werden, das Olympiastadion war bereits  errichtet, die Spiele fanden aber wegen des Krieges nicht statt, als Ersatz bekam Helsinki die Olymp. Sommerspiele 1952.

Anflug auf Helsinki

Einen Städtetrip in die finn. Metropole wird keiner bereuen. Helsinki hat viele Sehenswürdigkeiten. Besucht haben wir  viele, z.B. Suurkikko, den weißen Dom. Heute ist er evangel. Bischofskirche. Erbaut zwischen 1830 und 1852 nach Plänen von Carl Ludwig Engel im klassizistischen Stil ist er heute das bekannteste Wahrzeichen der Stadt. Der Dom ruht auf steinernem Fundament, gegen den Senatsplatz zu  führt eine monumentale Treppe zu ihm hinauf. Über dem Grundriss eines griech. Kreuzes erhebt sich der Bau als Kreuzkuppelkirche. Der äußere Eindruck wird dominiert durch die zentrale Kuppel und die Giebeldreiecke, ruhend auf korinthischen Säulen, vier kleinere Ecktürme und die Statuen der 12 Apostel. Der Innenraum ist ganz Schlicht und in Weiß gehalten mit dem Altar an der Ostseite, an den Ecken des Kirchenraumes stehen große Statuen der Reformatoren Martin Luther, Philipp Melanchthon und Mikael  Agricola, an der 4. Ecke befindet sich die Kanzel mit goldenem Baldachin. Vom  Vorplatz hat man einen wunderbaren Ausblick Richtung Süden auf den Hafen  und das Meer mit den vorgelagerten Inseln.

Weißer Dom
Inneres des Doms

Beim Blick nach re. sieht man in etwa 1 km Entfernung  die Uspenski Kathedrale mit ihren roten Backsteinziegeln und vergoldeten Zwiebeltürmen. Sie ist Sitz des orthodoxen Bischofs und die größte orthodoxe Kirche in ganz Skandinavien und im westl. Europa. Sie ist im russ. byzanthinischen Stil erbaut und 1868 geweiht worden. Sie thront majestätisch auf einem Felsen weithin sichtbar mit ihren vergoldeten Spitzen der 13 Kuppeln. Der für uns auf´s massivste überladene Innenraum (-zig Ikonen, Lampen und Luster..) wird von 4 massiven Granitsäulen beherrscht, die die Hauptkuppel tragen.

Inneres der Kathedrale

Eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten Helsinkis, die Felsenkirche, befindet sich einige Straßenbahnhaltestellen nordwestl. des weißen Doms in der Lutherinkatu (Lutherstraße). Sie wurde von 2 finn. Architekten  im Stil der Moderne geplant und 1969 fertiggestellt. Von außen ist sie ein völlig unscheinbarer Bau und hat eher Ähnlichkeit mit einem UFO als mit einer Kirche. Sie ist gänzlich in den Granitfelsen hineingebaut. 180 schlichte Fenster in der Kuppel aus Kupfer lassen Tageslicht ins Innere. Die 5-8 m hohen Wände bestehen aus unbehauenem Fels. Die Kuppelspitze ist bloß 13 m hoch. Innen fehlt jedweder Zierat und Schmuck. Sie wird als evang. Kirche genutzt, ansonsten finden regelmäßig Musikdarbietungen statt. Die Akustik ist hervorragend, auch während unseres Besuches spielte gerade jemand am Flügel. 500 000 Besucher zählt die Kirche jährlich (man zahlt keinen Eintritt!).

Felsenkirche Eingang
Inneres der Felsenkirche

Vieles Sehenswertes fanden wir sonst noch bei unsern Aufenthalten in der Stadt (Regierungsgebäude, Hafen, Markthalle, .. über die Seefestung Suomenlinna  gibt es schon einen blog-Eintrag). Die Stadt wird uns in guter Erinnerung bleiben.

Quellen: http://reise.germanblogs.de/archive/2011/03/17, http://de.wikipedia.org/wiki/Helsinki, http://de.wikipedia.org/wiki/Dom_von_Helsinki, http://de.wikipedia.org/wiki/Uspenski-Kathedrale, http://de.wikipedia.org/wiki/Temppeliaukio-Kirche

Wanderung zum Speicher Zillergrund (290811), ein Seitental des Zillertals

Von Mayrhofen ging es mit dem Bus zur Bärenbadalm. Ab dort starteten wir unsere Wanderung zum Speicher Zillergrund. Wenn man von Bärenbad  zum Speicher Zillergrund wandert, erwartet einem am Rande des Ruhegebietes des Naturparks eine interessante Kombination von Natur und Technik!

In 1850 m Höhe liegt, eingebettet in die weitgehend unberührte Natur, der Stausee Zillergrund mit einem Fassungsvermögen von 86,7 Millionen Kubikmeter und einer 506 m langen und    186 m hohen Staumauer. 1980 wurde mit dem Bau der Sperre Zillergründl begonnen. Das Sperrwerk ist als doppeltgekrümmte Bogengewichtsmauer  ausgeführt. Das Wasser des Speichers fließt durch einen 8,6 Kilometer langen Triebwasserstollen zum Kraftwerk Häusling und nach der Stromerzeugung durch einen 7,8 Kilometer langen Stollen weiter zum Speicher Stillup.

Erreichbar ist der Speichersee über eine 18 km lange Mautstraße, die für den öffentlichen Verkehr ab dem Gasthof Bärenbad (km 14) gesperrt ist, von hier aus ist die Staumauer nur mit dem Bus oder Rad (durch 2 Tunnels) erreichbar (km 18). Wir aber wanderten die ca. 400 Höhenmeter problemlos und konnten dann  oben die  Staumauer  entlang gehend den herrlichen Ausblick einerseits ins Tal Zillergrund, aus dem wir gekommen waren, und andererseits auf den Stausee und die ringsum aufragenden Bergriesen genießen, gleichsam wie eine Filmkulisse. Übrigens:  Die Sperre war tatsächlich Drehort für viele Serien (etwa Medicopter 117, jedes Leben zählt).

Speicher Zillergrund

Adlerblick

Jausenstation Adlerblick

Unsere Mittagsrast machten wir dann im  Adlerblick (1900), einer Jausenstation, angebaut an den Felsen oberhalb der Staumauer, wo wir mit typ. Tiroler- Küche verwöhnt wurden, ehe wir wieder in einer guten Stunde bis zur Bärenbadalm abstiegen, wo wir noch eine kurze Einkehr machten. Die Bärenbadalm hat auch schon eine eigene Geschichte:  Seit 1995 als Jausenstation in Betrieb, erlebte sie am 11. Juli 2005 um ca. 11 Uhr ihre Katastrophe, als sie durch eine riesige Mure samt den umliegenden Wirtschaftsgebäuden komplett zerstört wurde. Wie durch ein Wunder kamen keine Menschen dabei zu Schaden. Sie wurde ca.  100 m entfernt wieder neu aufgebaut und im August 2006 wiedereröffnet. Heute kann man noch die Murenabgangsstelle an dem steilen Felsgelände erkennen.

Freiliegender Fels nach Murenabgang Bärenbad

neu errichtete Bärenbadalm

Noch ein Detail am Rande: unsere Wanderung führte vorbei an den Steinbock-Welten, wo Interessantes über den Alpensteinbock zu erfahren ist, und wo auch in einem Gehege einige Tiere zu sehen sein sollten – uns zeigten sie sich leider nicht. Der Steinbock machte durch die Dummheit der Menschen eine furchtbare Tragödie mit. Er war früher stark mystifiziert, alles Verwertbare von ihm wurde in der Medizin gegen alle möglichen Krankheiten eingesetzt. Dadurch wurde er fast ausgerottet. Um 1820 gab es nur mehr an die 100 Tiere im italienischen Gran Paradiso! Durch erste Schutzbestimmungen aus dieser Zeit konnte sich die Population wieder erholen. Heute gibt es in den gesamten Alpen bereits über 40 000 Tiere. Im Zillertal gab es bis Anfang des 17. Jhts. mehrere 100 Tiere. Nach heftigen Auseinandersetzungen zwischen Jägern und Wilderern ließ der Salzburger Fürstbischof zur Vermeidung weiterer Bluttaten die Steinbockpopulation einfach ausrotten!! Derzeit versucht man mit eher wechselhaftem Erfolg wieder Tiere auszuwildern.

Zugang zum Gehege

Zufrieden mit den Eindrücken aus Landschaft und  Natur im Verein mit menschlicher Technik und neuem Wissen beendeten wir die Wanderung und kehrten in  unser Hotel zurück.

Quellen: Karte: Kompass 37, Zillertaler Alpen Tuxer Alpen, Folder: Vital mit Freunden, Aktiv-Woche in Mayrhofen  2011 Herausgeber Europahaus Mayrhofen; http://www.adlerblick.at/anreise_lage.html, http://www.bärenbadalm.at/http://de.wikipedia.org/wiki/Wasserkraftwerke_im_Zillertal, http://de.wikipedia.org/wiki/Alpensteinbock

Ein Besuch der Stadt Worms und des Kaiserdoms St. Peter

Am 29. September hatte ich Gelegenheit, die geschichtsträchtige Stadt Worms zu besuchen. Die über 2000-jährige Stadt am li. Rheinufer gelegen, gehört neben Augsburg, Trier, Kempten und Regensburg zu den ältesten Städten in Deutschland.

Bekannt ist jedem Worms als Nibelungen-und Lutherstadt und weiters durch seinen Dom,  der neben dem Mainzer und Speyerer Dom einer der drei romanischen Kaiserdome ist. Worms liegt am linken Ufer des Oberheins ca. 25 km nördl. von Ludwigshafen. Heute hat es über 80 000 Einwohner, Tendenz steigend (im Jahre 1500 waren es 6 000, 1667 nach dem 30-Jähr. Krieg 3 000, um 1900 bereits 40 000).

Die erste Besiedlung läßt sich  auf die Jungsteinzeit  (5000 Jahre v. Chr.) zurückdatieren. Gräberfunde vom dortigen Adlerberg vom Anfang des vorigen Jhts. belegen das und gaben der „Adlerbergkultur“ (2300-1800 v. Chr., Bronzezeit) den Namen. Im letzten vorchristlichen Jahrtausend besiedelten das Gebiet Kelten, später errichteten die Römer hier ein Kastell. Bereits im 4. Jht. wurde Worms Bischofsitz. Zur Zeit der Völkerwanderung war es Hauptstadt des Burgunderreiches, das 437 von den Hunnen vernichtet wurde. Diese Kämpfe sind auch die geschichtl. Grundlage des Nibelungenliedes.

Unter den Karolingern war Worms ein Machtzentrum, da seine Bischöfe im 8. u. 9. Jht. dem Königshofe nahe standen. Worms war z. B. Wintersitz Karls des Großen im 9. Jht.. Seine Königspfalz lag unmittelbar nördl. des Doms, wo er auch 783 seine Gemahlin Fastrada heiratete. 961 ließ hier Otto der Große seinen siebenjährigen Sohn zum Mitkönig erheben. 976 erhielt hier Otto von Worms das neugeschaffene Herzogtum Kärnten als Lehen, das vorher ein Teil von Bayern war. Die größte Blüte  der Stadt kam unter den Saliern (Zollfreiheit). 1076 erklärte hier auf dem Reichstag König Heinrich IV. Papst Gregor VII.  für abgesetzt. Er wurde umgehend mit dem Kirchenbann belegt, was in der Folge wieder zum berühmten Gang nach Canossa führte. Im Mittelalter fanden in Worms über 100 Reichstage statt. Berühmt wurde der Reichstag von 1521, auf dem Martin Luther gegenüber dem jungen Kaiser Karl V. seine in Wittemberg veröffentlichten 95 Thesen verteidigte. Bekanntlich wurde daraufhin die Reichsacht über Luther verhängt. Worms wurde in der Folge ein Zentrum der Reformation. Katholiken waren dann bis 1792 vom Stadtrat ausgeschlossen, der Bischof und die Geistlichen behielten aber Sonderrechte und den Dom. Wormsist bis heute eine protestantische Stadt.

1689 zerstörten im Pfälzischen Erbfolgekrieg die Truppen König Ludwig XIV. die Stadt. Von 1792-1814 gehörte Worms zur Ersten Französischen Republik und zum Ersten Kaiserreich, ab 1815 zum Großherzogtum Hessen, seit 1946 gehört Worms zum Regierungsbezirk Rheinhessen im neugegründeten Bundesland Rheinland-Pfalz.

Durch 2 alliierte Bombenangriffe (21. 2. und 18.3. 1945) wurde die Stadt fast völlig zerstört (334 Flugzeuge warfen innerhalb weniger Minuten 1100 Tonnen Bomben über der Innenstadt ab). Es gab viele Tote, 60% der Bevölkerung war obdachlos, 6490 Gebäude waren schwerbeschädigt oder zerstört, auch der Dom. Heute ist die Innenstadt größtenteils in modernem Stil wieder aufgebaut.

Zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt zählt zweifelsohne der Dom St. Peter in der Altstadt, eines der wichtigsten Zeugnisse des romanischen Baustils in Deutschland. Die Baugeschichte ist schier unendlich lang mit vielen Höhen und Tiefen.

Nach der röm. Christianisierung wurde an der Stelle des heutigen Doms eine röm. Basilika erbaut. In der karolingischen Zeit war hier eine Bischofskirche. Bischof Burchard I. (1000-1025) gilt als Erneuerer der Stadt wegen seiner Bautätigkeit. 1005 ließ er einen neuen Dom bauen, der fast den gleichen Größenausmaße und Grundriss wie der heutige Dom hatte. 1018 wurde dieser Dom geweiht. Kurz darnach brach der Westbau, der noch mehrfach Probleme machen sollte, wegen ungünstigem Untergrund zusammen. Der Schaden wurde in den nächsten Jahren behoben und die Kirche 1022 wieder geweiht. In der Folge gab es aber immer Probleme mit der Statik, so daß bereits 1125 mit dem kompletten Neubau des heutigen staufischen Domes im Stil der Hoch- und Spätromanik begonnen wurde. Fertiggestellt und geweiht wurde der Dom 1181. Stilistisch lehnte man sich an den Dom zu Speyer. In der Folge gab es Änderungen am Südportal und Anbauten von Kapellen im gotischen Stil. 1689 im Pfälzischen Erbfolgekrieg wurde die Stadt und der Dom schwer verwüstet. Der Dom brannte innen aus, die mittelalterliche Einrichtung wurde zerstört, die Gewölbe sind zerborsten. Im frühen 18. Jht. Wurden Schäden beseitigt und der Dom innen im barocken Stil ausgestattet. Der Hochaltar stammt von Balthasar Neumann und stellt einen Höhepunkt der Barockkunst dar.

1801 wurde das Bistum aufgelöst und im Rahmen kirchlicher Neuordnung dem Bistum Mainz zugeordnet. Der Dom wurde zu einer Propsteikirche (1862), 1925 wurde er von Papst Pius XI. zur „Basilica Minor“ erhoben.

In der Folge waren immer wieder Bausubstanzmängel aufgetreten, der Westchor war sogar einsturzgefährdet. Zwischen 1901-1906 wurde der gesamte baufällige Westchor abgerissen und originalgetreu mit dem historischen Steinmaterial wieder aufgebaut. Beim Fliegerangriff durch die Briten am 21. Februar 1945 wurde das Langhausdach von Brandbomben getroffen und brannte ab. Die Kriegsschäden wurden beseitigt. Neuerliche Bauschäden im Bereich des Westchores wurde 2002 restauriert. Auch der Hochaltar wurde kürzlich restauriert und erstrahlt in neuem Glanz. Momentan ist die Nordseite des Langhauses eingerüstet und wird außen renoviert.

Als „Nichtkunstsachverständiger“ folgte ich zuerst rundum außen dem ausführlichen Kirchenführer, ehe ich mir im Innern die vielen Sehenswürdigkeiten entsprechend den Unterlagen suchte. Sie alle zu beschreiben ist nicht möglich. Es war eine sehr interessante Lektüre und ohne es zu merken habe ich einen ½ Tag um und in der Kirche verbracht. Ein Besuch ist jedem etwas an Kultur und Kunst Interessierten zu empfehlen.

Noch ein anderes kurioses Detail aus Worms, das mir an Weinen Interessierten, aufgefallen ist: in Worms-Pfeddersheim liegt die älteste, heute noch bewirtschaftete Riesling-Lage. Die Pfeddersheimer-Riesling Urkunde vom 11.11. 1511, heute im Stadtarchiv von Worms aufbewahrt, beschreibt schon vor 500 Jahren das heute noch existierende Weingut. Die Winzer von Worms feiern dieses Jubiläum heuer auch gebührend.

Westchor

Detail

Südfront

Langschiff

Ostchor mit Hochaltar

Quellen: Baedeker Reiseführer Deutschland; Dom St. Peter Worms, Verlag Schnell& Steiner GMBH Regensburg 2011, http://worms.de/extern/weinstadt-worms/aktuelles/riesling_urkunde.php, http://de.wikipedia.org/wiki/Worms,