Auch Imker sind durch Bienenstiche gefährdet !!

Alle mir bekannten Imker haben mir versichert,dass sie gegen etwaige Bienenstiche mehr oder weniger immun wären und kaum eine lokale Reaktion, geschweige denn Allgemeinsymptome nach einem Stich hätten.

Umso mehr überrascht mich eine wissenschaftliche Untersuchung, die nun erschienen ist und das Gegenteil feststellt. Bei entsprechender Allergie kann schon ein einziger Stich zum allergischen Schock führen und für den Betreffenden tödlich sein. Eine Honigbiene injiziert übrigens nur eine Giftmenge von 0,1 mg!

13/04/11,08:35, Elsevier

Dispositionsfaktoren für systemische Reaktionen auf Bienengift bei britischen Bienenzüchtern

Die Umfrage des Department of Allergy and Immunology des Birmingham Heartlands Hospital (Großbritannien) unter Bienenzüchtern bestätigte das hohe Risiko dieser Gruppe für systemische Reaktionen auf Bienengift und arbeitete auch bisher wenig bekannte Dispositionsfaktoren heraus.

852 Imker und Hobbyimker (63% Männer, Hauptaltersgruppe 51-60 Jahre) beantworteten den Fragebogen. 28% hatten bereits eine ausgedehnte lokale Reaktion und 21% eine systemische Reaktion (im Sinne von Schwindel, Atemnot, Blutdruckabfall) auf Bienenstiche erlebt.

Dispositionsfaktoren für eine systemische Reaktion waren weibliches Geschlecht, ein Familienmitglied mit Bienengiftallergie, Bienenzucht seit mehr als 2 Jahren und die Prämedikation mit einem Antihistaminikum vor der Arbeit am Bienenstock.

44% der Bienenzüchter mit systemischer Reaktion hatten wegen ihrer Beschwerden eine Notfallambulanz aufgesucht, 17% waren von einem Allergologen untersucht worden, aber nur 18% besaßen einen Adrenalin-Autoinjektor.

Fazit: Erstaunlich viele Bienenzüchter sind in Gefahr. Der geringe Anteil der Gefährdeten mit ausreichender Versorgung, vor allem mit einem Adrenalin-Autoinjektor, spricht für verstärkte Aufklärungsbemühungen in der Imkerszene, aber auch bei Ärzten.

(Quelle: Richter AG, Nightingale P, Huissoon AP, Krishna MT. Risk factors for systemic reactions to bee venom in British beekeepers. Ann Allergy Asthma Immunol 2011;106:159-63)

Imker trotzen anscheinend Allergie!

Prof. Müller (aus der Schweiz) weist auch auf die beträchtliche Inzidenz von allergischen Reaktionen auf Bienengift unter Imkern hin: „15 bis 30 % der Imker machen in ihrem Leben allergische Reaktionen auf Bienenstiche durch.“

Allerdings zeigen die Daten, dass dies wesentlich von der Häufigkeit der Stiche abhängt. Besonders gefährdet sind Imker, die weniger als zehn Stiche pro Jahr erleiden, während solche, die mehr als 200-mal pro Jahr gestochen werden, nie allergisch reagieren. Am Zieglerspital rät man allergischen Imkern, die Imkerei aufzugeben. Diesem Ratschlag kommt jedoch nur eine Minderheit der Betroffenen nach.

Als Alternative hat sich auch bei Imkern die Immuntherapie mit Bienengift bewährt, wobei allerdings eine höhere Erhaltungsdosis von 200 μg (entsprechend etwa vier Bienenstichen) empfohlen wird, weil Imker nicht selten von mehr als einer Biene gleichzeitig gestochen werden.

Stiche sind freilich nicht der einzige mögliche Allergenkontakt bei der Imkerei. Prof. Müller: „Imker können durch Einatmen von Bienenallergenen bei der Arbeit im Bienenhaus auch einen allergischen Schnupfen oder gar ein allergisches Asthma entwickeln.“ REB.

Insgesamt schätzen Allergologen die Häufigkeit der Insektengiftallergie auf etwa 1% der Bevölkerung, nach einer anderen Lit.angabe auf bis 3,5%. Insgesamt sterben in Europa jährlich ca. 200 Menschen daran.

Quellen: www.medical-tribune.at 14/2009, www.wikipedia.de

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